| Werbehinweis

Das Verfahren der Zinsanpassung im Detail erklärt – ist ein variabler oder fester Zins besser?

Das Wichtigste in Kürze:

  • Zinsanpassungen sind nicht willkürlich, sondern orientieren sich stets am aktuellen Marktzins (leitzins der EZB bzw. EURIBOR im Bankensektor)
  • Zeitintervalle für Zinsanpassungen sind im Kreditvertrag festgelegt
  • variabel verzinste Darlehen können die Haushaltskasse unerwartet be- oder entlasten
  • festverzinste Darlehen bieten Planungssicherheit auf lange Sicht
Deutschlands günstigste Online-Kredite hier vergleichen
  • Schneller, unkomplizierter Kreditantrag
  • Auszahlung innerhalb von 24h möglich
  • Niedrige monatliche Raten

Risikofreudigere Kreditnehmer schließen oft variabel verzinsliche Darlehen ab. Während der Kreditlaufzeit verändert sich der Kreditzins dabei in einem bestimmten Rhythmus. Von einer Zinsanpassung sprechen Fachleute aber auch dann, wenn die Zinsbindungsphase abläuft. Auch dann kann eine Zinsanpassung vorgenommen werden. Kreditnehmer, die sich für variabel verzinsliche Darlehen interessieren, sollten immer einige wichtige Aspekte beachten. Der folgende Ratgeber liefert daher alles Wissenswerte zum Thema Zinsanpassung.

Variabler oder fester Zins?

Ein Rechenbeispiel

  • Kredithöhe: 10.000 Euro
  • Kreditlaufzeit: 4 Jahre
  • Tilgungsraten: Jährlich
  • Fall 1: Festzinssatz: 5 Prozent
  • Fall 2: Zinsanpassungen: jährlich gemessen am EURIBOR, Startzins bei 5 Prozent
  • Entwicklung des EURIBOR: Ende 1. Jahr: Anstieg um einen Prozent, Ende 2. Jahr: Fall um drei Prozent, Ende 3. Jahr: Stagnation.
JahrFestzinsVariabel
1Zahlung von 5 Prozent Zinsen auf Restschuld von 10.000 Euro -> 500 Euro ZinszahlungZahlung von 5 Prozent Zinsen auf Restschuld von 10.000 Euro -> 500 Euro Zinszahlung
2Zahlung von 5 Prozent Zinsen auf Restschuld von 7.500 Euro -> 375 Euro ZinszahlungZahlung von 6 Prozent auf Restschuld von 7.500 Euro -> 450 Euro Zinszahlung
3Zahlung von 5 Prozent Zinsen auf Restschuld von 5.000 Euro -> 250 Euro ZinszahlungZahlung von 3 Prozent auf Restschuld von 5.000 Euro -> 150 Euro Zinszahlung
4Zahlung von 5 Prozent Zinsen auf Restschuld von 2.500 Euro -> 125 EuroZahlung von 3 Prozent auf Restschuld von 2.500 Euro -> 75 Euro Zinszahlung
GesamtGesamte Zinszahlung von 1250€Gesamte Zinszahlung von 1175€

Zinsanpassungen immer zugunsten der Bank?

Pauschal lässt sich nicht sagen, ob Kreditnehmer ihr Darlehen variabel oder fest verzinsen lassen sollten. Eine Zinsanpassung kann aus rein finanzieller Sicht Vor- und Nachteile haben. Die Anpassungen können ausdrücklich in beide Richtungen erfolgen, da sie sich am Marktzins orientieren. Steigt etwa der Leitzins plötzlich stark an, sind variabel verzinsliche Darlehen eine kostspielige Angelegenheit. In diesem Fall wäre es besser gewesen, eine lange Zinsbindung zu wählen. Umgekehrt können Kreditnehmer natürlich auch profitieren, wenn die Zinsen unerwartet sinken.

Zudem sollten Bankkunden immer bedenken, dass Zinsanpassungen die Haushaltskasse belasten können. Wer ein variabel verzinsliches Darlehen aufnimmt, hat vergleichsweise wenig Planungssicherheit. Die monatlichen Tilgungsraten können schwanken und so zu finanziellen Engpässen führen. Wer einen Kredit mit einem Festzins aufnimmt, kann die monatlichen Belastungen auf lange Sicht planen. Das zeigt auch das obige Rechenbeispiel. Die komplette Zinsbelastung ist für beide Fälle fast identisch. Trotzdem muss der Kreditnehmer im Falle des variabel verzinslichen Darlehens zunächst höhere jährliche Raten bezahlen, da der EURIBOR ansteigt. Dafür profitiert er im dritten und vierten Jahr vom sinkenden Marktzins.

Wer bestimmt das Ausmaß der Zinsanpassung?

Die Maßzahlen im Überblick

Kommt es zu einer Zinsanpassung, so darf das Kreditinstitut den neuen Zinssatz natürlich nicht selbst festlegen. Vielmehr orientieren sich Zinsanpassungen immer am aktuellen Marktzins. Dieser wird in der Regel durch Erhöhungen oder Senkungen des Leitzinssatzes der EZB bestimmt. Wichtig ist, dass der Kreditzins und der Leitzins nie auf demselben Niveau liegen. Die Bank darf und muss Risikoprämien und Verwaltungsgebühren erheben, die den Kreditzins erhöhen. Vielmehr kommt es auf die Entwicklung des Leitzinses an. Steigt dieser etwa um einen Prozentpunkt, so steigen auch die variablen Darlehnszinsen um einen Prozentpunkt. Umgekehrt fallen die Kreditzinsen, wenn die EZB den Leitzins senkt.

Oftmals sind die Zinsen nicht direkt an den Leitzins gekoppelt, sondern an den sogenannten EURIBOR. Der EURIBOR beschreibt den Zinssatz, zu dem sich Geschäftsbanken untereinander für eine kurze Frist Geld verleihen. Er ähnelt dem Leitzins damit stark, spiegelt jedoch die Kosten der Banken und deren Entwicklung besser wieder. Der EURIBOR kann sich praktisch täglich verändern und ist immer leichten Schwankungen ausgesetzt. Für die Zinsanpassung zu einem bestimmten Zeitpunkt wird daher niemals ein tagesaktueller Wert herangezogen. Vielmehr nutzen die Banken Durchschnittswerte der letzten Monate, um Zinsen anzupassen.

Woran sich variable Zinssätze orientieren 

  • aktuellen Marktzinsen,
  • dem Leitzins der EZB,
  • dem EURIBOR
  • oder anderen übergeordneten Zinssätzen wie etwa dem LIBOR.

Wie oft und wann geschieht die Zinsanpassung?

Die Zeitpunkte für eine Zinsanpassung sind im Kreditvertrag konkret festgelegt. Banken und Kreditnehmer vereinbaren immer ein festes Zeitintervall, nach dem die Anpassung durchgeführt wird. Oftmals werden die Kreditzinsen quartalsweise verändert, aber auch halbjährliche Regelungen sind durchaus gängig. Theoretisch ist es auch möglich, Anpassungen erst nach mehreren Jahren durchzuführen. Allerdings ist dann nicht mehr von einem variabel verzinslichen Darlehen zu sprechen. Vielmehr handelt es sich um eine Zinsbindungsphase, die kürzer als die Kreditlaufzeit ausfällt. Auch nach Ablauf dieser Frist kommt es zu einer Zinsanpassung, diese ist jedoch meist einmalig.

Zinsanpassung im Überblick

  • InfoMeist bei variabel verzinslichen Darlehen
  • Anpassung der Kreditzinsen nach im Kreditvertrag vereinbarter Zeit (quartalsweise, halbjährlich)
  • Zinsanpassung orientiert sich an aktuellem Marktzins (EURIBOR, Leitzins)
  • Zudem Zinsanpassung nach langjähriger Zinsbindungsphase möglich
  • Informationspflicht über Anpassungen liegt bei der Bank

Mitteilung der Zinsanpassung

..oder so informieren Banken ihre Kunden

Die Durchführung einer Zinsanpassung hängt immer davon ab, ob sich die durchschnittlichen Marktzinsen innerhalb des vereinbarten Zeitintervalls verändert haben. Das können Kreditnehmer leicht überprüfen. EURIBOR, der Leitzins der EZB oder andere übergeordnete Zinssätze sind stets öffentlich abrufbar.

Dennoch liegt die Informationspflicht über eine Zinsanpassung auf Seiten der Bank. Diese muss ihren Kunden mitteilen, dass sich die Zinsen für den Kredit geändert haben. In der Regel erhalten Kreditnehmer standardmäßig ein Schreiben der Bank, das eben über diese Änderung berichtet. Rein rechtlich gesehen reicht es jedoch aus, dass die Bank den neuen Zinssatz per Lastschrift abbucht. Der Kreditnehmer sieht so direkt, ob die Abbuchung höher oder geringer war als beim letzten Mal. Dadurch kann errechnet werden, inwiefern die Zinsen angepasst wurden.
Bei Unklarheiten gilt es immer, den Kontakt mit der Bank zu suchen. Dazu sollten aktuelle Informationen über die Marktzinsen eingeholt werden, um eine Argumentationsgrundlage zu schaffen. Hilft auch das Gespräch mit dem zuständigen Bankberater nicht, sollten Kreditnehmer einen Fachanwalt aufsuchen.

Zinsanpassung im Laufe der Zeit – eine Definition

Wer einen Kreditvertrag unterschreibt, der erhält von der Bank eine vereinbarte Kreditsumme ausbezahlt, die in der Regel inklusive Zinsen zurückbezahlt werden muss. Meist ist der vereinbarte Zinssatz über die komplette Laufzeit festgelegt. Das macht immer dann Sinn, wenn der aktuelle Marktzins sehr niedrig ist.

Besonders langfristige Kredite, wie etwa Immobiliendarlehen, verfügen aber meist über eine feste Zinsbindung, die kürzer als die Kreditlaufzeit ist. Ist der vereinbarte Festzins abgelaufen, kommt es zu Neuverhandlungen mit der Bank. Da sich die Marktzinsen üblicherweise stark verändern können, kommt es jetzt zu einer Zinsanpassung.
Viel häufiger und entscheidender sind Zinsanpassungen jedoch bei variabel verzinslichen Darlehen. Hier vereinbaren Bank und Kreditnehmer, dass der Zinssatz für den Kredit nach einer bestimmten Zeit automatisch angepasst wird.

Kredit Erfahrungen zu norisbank

Die Vermeidung von ungewünschten Zinsanpassungen

An dieser Stelle sei nochmals erwähnt, dass nicht die Bank selber über die Zinsanpassungen bestimmt, sondern der Markt. Die Anpassung selber ist also nicht anfechtbar, es sei denn die Bank betrügt ihre Kunden systematisch. Auf Grund der Transparenz der übergeordneten Zinssätze ist das jedoch so gut wie ausgeschlossen. Trotzdem müssen Kreditnehmer eine Zinsanpassung nicht einfach hinnehmen. Steigt etwa der EURIBOR stark an und ist keine Besserung in Sicht, kann der Kredit in ein fest verzinsliches Darlehen umgewandelt werden. Allerdings gilt es zu beachten, dass der Bank die schwache Verhandlungsposition des Kreditnehmers sehr wohl bewusst ist. Sie wird vergleichsweise hohe Zinsen verlangen, so dass unter Umständen zu einer Umschuldung zu raten ist. Diese kann in der Regel bei allen Banken, beispielsweise auch bei der Postbank, durchgeführt werden. Kreditnehmer müssen dabei lediglich die Kündigungsfrist von drei Monaten einhalten. Eine Vorfälligkeitsentschädigung muss im Falle variabel verzinslicher Darlehen nicht bezahlt werden.

Fazit

Zinsanpassungen sind stets mit Risiko behaftet – für Banken und Kreditnehmer. Die Marktzinsen können binnen weniger Monate schwanken und Kreditzinsen somit stark verändern. Variabel verzinsliche Darlehen sind also eher etwas für risikofreudige Kreditnehmer, denen Planungssicherheit nicht besonders wichtig ist.

Die Zinsanpassung selber erfolgt dabei nie durch die Bank. Der Zinssatz ist immer an übergeordnete Werte wie den EURIBOR gekoppelt. Das Kreditinstitut muss lediglich dafür sorgen, dass der Kunde über die Anpassung informiert wird. In der Regel geschieht das über den Postweg oder per Mail.

Deutschlands günstigste Online-Kredite hier vergleichen
  • Schneller, unkomplizierter Kreditantrag
  • Auszahlung innerhalb von 24h möglich
  • Niedrige monatliche Raten

Wie hilfreich findest du diesen Artikel?
Bewertung: 5.0 (1 Stimme)
Keine Kommentare

Einen Kommentar hinterlassen

Paul Scheuschner

Kredite.org Autor

Paul Scheuschner

Paul ist Autor von Kredite.org und seit der Gründung in 2013 dabei. Sein Finanzwissen basiert auf einer Ausbildung zum Kaufmann für Versicherungen und Finanzen, die er von August 2006 - Januar 2009 in Berlin bei der Allianz Versicherung durchlaufen hat. Er hat in dieser Zeit sowohl für die Allianz Versicherung im Innen- und Außendienst, als auch bei der Dresdner Bank (heute Commerzbank) gearbeitet.