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Girokonto und SCHUFA – Wie genau hängt das zusammen?

Beim Eröffnen eines Girokontos führen alle führenden Banken einen Bonitätscheck beim potenziellen Kunden durch. Damit soll das Risiko minimiert werden, Kunden ein Produkt zu verkaufen, welches sich später zum eigenen Nachteil entwickelt, etwa durch Überziehungen oder möglicherweise Pfändungen. Sehr wohl hängen ein Girokonto und die SCHUFA recht eng zusammen. Wir erklären, was Sie zu diesem Thema wissen sollten.

Warum gibt es beim Girokonto eine Bonitätsprüfung?

Wir haben den Begriff bereits eingangs verwendet: Bonität. Das bedeutet kurz gesagt einfach „Zahlungszuverlässigkeit“. Anhand der Bonität wird mit einem Score ausgedrückt, ob eine Person sämtlichen Forderungen (Rechnungen, Raten, Beiträgen, …) zuverlässig und sofort nachkommt und ob die Person ihre Finanzen im Griff hat, also nicht etwa fünf verschiedene Girokonten führt oder Kreditkarten verwendet, obwohl das Konto nicht ausreichend gut gedeckt ist. Bei Krediten ist diese Prüfung seitens der Bank sinnvoll, weil es um hohe Geldsummen geht, die auf das Risiko hin verliehen werden, sie nicht zurückzuerhalten, bzw. nur mit Komplikationen. Ein Girokonto hat jedoch per se erst einmal nichts mit dieser Thematik zu tun. Im Gegenteil, hier lagern die Einkünfte der Kontoinhaber und die Bank braucht eigentlich gar nichts fürchten. Doch das stimmt nur fast. Denn es gibt noch den Dispo-Kredit, sobald das Konto unter null rutscht.

Leseempfehlung: Werfen Sie gerne einen Blick auf unseren Girokonto-Vergleich.

Solch ein Dispo-Kredit ist kein gewöhnlicher Kredit, der extra angefragt wird und abgelehnt oder akzeptiert werden könnte, sondern der automatisch bis hin zu einer bestimmten Höhe gewährt wird, wenn das Konto überzogen ist. In diesem Fall verleiht die Bank also doch Geld und dank eines meist zweistelligen Zinssatzes kann das ziemlich teuer werden, sofern die Überziehung nicht zeitnah ausgeglichen wird. In dieser Hinsicht bergen Kunden mit schlechter Bonität ein höheres Risiko, dass die Bank auf den herausgegebenen Dispo-Krediten sitzen bleibt und somit eigenes Kapital verliert. Aus diesem Grund also die Bonitätsprüfung, die meist über die SCHUFA als eine der führenden Auskunfteien in Deutschland abgewickelt wird.

Übrigens: Wie eine Bonitätsprüfung genau funktioniert, haben wir in einem anderen Artikel genauer erklärt. Lesen Sie sich diesen gern durch. In diesem Fall lassen sich drei Beispiele identifizieren, die bei Banken in der Regel ein Ausschlusskriterium für normale Girokonten darstellen:

  • Negativer SCHUFA-Eintrag wegen nicht bezahlter Dispo-, Kreditkarten- oder Ratenzahlungen bei Krediten
  • Schlechter SCHUFA-Score / Bonitätsscore, weil zu viele Konten, Finanzierungen, Verträge, etc. aktiv sind
  • Interne Sperrvermerke bei der Bank, wo Sie anfragen

schufa_girokonto

Um es an dieser Stelle direkt festzuhalten: Ein vollwertiges Girokonto inklusive der Dispo-Option kommt bei Erfüllung dieser Punkte nicht in Frage. Es gibt aber Alternativen.

Ich habe eine schlechte Bonität – Was nun?

Wer seine Bonität nicht kennt, sollte zunächst selbst einen Bonitätscheck durchführen, was online in der Regel kostenlos möglich ist. Das gilt auch und vor allem dann, wenn geplant ist, in näherer Zukunft Kredite aufzunehmen. Kommt dabei heraus, dass die Bonität tatsächlich nicht besonders gut ist, bleiben unterm Strich drei Optionen. Diese Optionen haben sich erst über die letzten Jahre entwickelt, da Kunden mit schlechter Bonität früher noch einfach ohne Konto weggeschickt wurden. Seitdem es aber rechtliche Beschlüsse gibt, dass jeder ein Recht auf ein Girokonto hat, auch wenn die SCHUFA schlecht ist, ist das nicht mehr so. Die Bonitätsprüfung gibt es nach wie vor, aber das Ergebnis entscheidet maßgeblich darüber, was für ein Girokonto angeboten wird. Die erwähnten drei Optionen erklären wir also genauer:

Girokonto mit geringerem Dispo

Wer eine mäßige aber keine ganz schlechte Bonität hat, kann ein Girokonto mit vermindertem Dispo-Rahmen eröffnen. Man hat also nicht die Möglichkeit, das Konto mit den Summen zu überziehen, wie es andere Kunden können, aber es gibt im Prinzip trotzdem ein ganz normales Konto. Ein Nebeneffekt davon kann außerdem sein, dass der Sollzins für den Dispo-Kredit höher als normal ist. Das aber auch nur bis zu einem Rahmen, der noch vertretbar ist.

Girokonto ohne Dispo

Manche Banken wollen schon bei mäßiger SCHUFA keinen Dispo-Kredit für das Girokonto mehr gewähren und bieten in dem Zuge nur noch Guthabenkonten an. Mit ihnen ist die Kontoführung wie beim normalen Girokonto möglich, allerdings eben ohne die Möglichkeit, das Konto überziehen zu können.

Bonität und SCHUFA zunächst verbessern

Wer ein normales Girokonto ohne Einschränkungen haben möchte, hat zu den beiden Kontomodellen noch die dritte Möglichkeit, vor der Eröffnung eines Kontos seine SCHUFA bzw. Bonität zu verbessern. Das dauert zwar eine gewisse Zeit, bis sich der Bonitätsscore merklich verbessert, aber mit diesem besseren Score hat man auch eine bessere Verhandlungsposition mit der Bank. Wie man die Bonität verbessern kann, lesen Sie hier.

Alternative P-Konto – Was versteht man darunter?

Wenn es eigentlich nicht die Bonität insgesamt ist, die zum Problem wird, sondern vielleicht ein ganz bestimmter Fall, der im späteren Verlauf zu richterlich beschlossenen Pfändungen führen kann, gibt es noch das sogenannte P-Konto als Alternative, die wir hier mit nennen möchten. Sie kann ebenso als zusätzliche Absicherung bei schlechter Bonität helfen.

Beim P-Konto handelt es sich nämlich um ein Girokonto mit Pfändungsschutz bis zu einer bestimmten Kontostand. Das heißt, das auch im Pfändungsfall grundsätzlich eine bestimmte Menge Geld verbleibt, um die Existenz des Kontoinhabers durch die Pfändung nicht zu gefährden. Beispielsweise liegt diese Grenze bei 800 Euro – Der Pfändungsschutz greift dann so ein, dass nur das gepfändet werden kann, was über diesen 800 Euro hinaus auf dem P-Konto liegt. Haben Sie die Befürchtung, dass es zu einem solchen Fall kommen kann, sollten Sie sich bei der Bank informieren, inwiefern Sie ein P-Konto eröffnen oder Ihr bestehendes Girokonto in ein P-Konto umwandeln können. Die Details dazu haben wir im Ratgeber zum P-Konto noch einmal ausführlich erklärt.

Auch interessant: Girokonto und Hartz 4. Lesen Sie hier mehr darüber!

Girokonto ohne SCHUFA – Welche Banken verzichten auf die Prüfung?

Wovon wir bisher ausgegangen sind, ist ja, dass es bei jeder Kontoeröffnung eines Bonitätsprüfung gibt. Aber was wäre, wenn diese Prüfung tatsächlich doch nicht stattfindet. Bei drei Kreditinstituten ist das der Fall. Man erhält hier also ein Girokonto, teils sogar mit Kreditkarte, ohne dass die eigene SCHUFA abgefragt wird. Dabei handelt es sich um:

  • die Wirecard-Bank und
  • die Fidor-Bank.

Onlinekonto.de ist ein Produkt von PayCenter und bietet ein vollwertiges Girokonto* mit Prepaid-Kreditkarte von MasterCard gegen eine einmalige Einrichtungsgebühr von 40 Euro und eine monatliche Kontoführungsgebühr von 10 Euro. Dieses Girokonto kann mit einem Pfändungsschutz ausgestattet werden. Überweisungen und Geldabhebungen kosten extra. Die genaue Höhe der Gebühren ist uns zu diesem Zeitpunkt unbekannt.

onlinekonto

Bei der Wirecard-Bank gibt es ebenfalls ein vollwertiges Girokonto* mit Option zum Pfändungsschutz und einer Prepaid-Kreditkarte, diesmal allerdings von VISA. Auch hier sind die gleichen Kosten wie bei Onlinekonto.de zu vermerken und zudem, dass eine Bargeldabhebung am Automaten bis zu 5,00 Euro kosten kann.

Die Fidor-Bank macht im Gegensatz zu den vorigen in Einzelfällen wieder eine Bonitätsprüfung, allerdings nicht über die SCHUFA, sondern über Creditreform. Das betrifft nur Konten, die über eine vollwertige Kreditkarte ohne Prepaid-Zwang verfügen sollen. Für ein Girokonto mit Prepaid-MasterCard gibt es keine Prüfung. Der große Vorteil zu Onlinekonto.de und Wirecard-Bank sind die kostenlose Kontoführung und kostenlosen Überweisungen. Bargeldabhebungen können Gebühren verursachen. Auch hier steht ein Pfändungsschutz unter den möglichen Optionen.

*vollwertiges Girokonto = inkl. Überziehungsmöglichkeit

Wo kann ich ansonsten ein Guthabenkonto eröffnen?

Sollte Sie keine dieser Banken ansprechen, können Sie gezielt bei den nachfolgenden Banken nach einem Girokonto fragen, worauf eine Bonitätsprüfung stattfindet. Verläuft diese Prüfung schlecht für Sie, ist allerdings aus verschiedenen Tests hervorgegangen, dass der Antrag nicht abgelehnt, sondern von Haus aus ein Guthabenkonto angeboten wird. Die Eröffnung funktioniert je nach Bank dann entweder online oder persönlich in einer Filiale. Folgende Banken betrifft dieser Tipp:

Guthabenkonto mit Online-Eröffnung

  • Postbank – Guthabenkonto für 5,90 Euro im Monat, inkl. VISA Prepaid-Karte
  • Norisbank – Guthabenkonto (genaue Konditionen bitte bei Bank erfragen)
  • Consorsbank – Konto ohne EC-Karte und Dispo, Überweisungen möglich**
  • Targo-Bank – Guthabenkonto (genaue Konditionen bitte bei Bank erfragen)
  • Deutsche Bank – Guthabenkonto für 4,99 Euro im Monat

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** Beim Angebot der Consorsbank handelt es sich streng genommen nicht um ein reguläres Guthabenkonto, sondern ein Verrechnungskonto. Man erhält hierbei eine Kontonummer und die Möglichkeit, Geld zu empfangen, sowie zu überweisen. Allerdings gibt es keine Kontokarte und gemäß Guthabenfunktion auch keinen Dispo.

Guthabenkonto mit Eröffnung in einer Filiale

  • Commerzbank
  • Volksbanken & Raiffeisenbanken
  • Sparda-Bank
  • Sparkasse

Girokonto trotz SCHUFA – Fazit

Das Thema Girokonto und (schlechte) SCHUFA ist aus der Gegebenheit heraus, dass es in 95 Prozent der Fälle Komplikationen aufwirft, ein leidiges Thema für die Betroffenen. Lichtblick gibt es aber immerhin dadurch, dass bei allen großen und bekannten Banken mit ordentlichem Filial- und Automaten-Netz die Möglichkeit des Guthabenkontos gegeben ist. Bei drei Banken gibt es außerdem vollwertige Girokonten für höhere Gebühren, dafür aber ganz ohne Bonitätsprüfung bei der SCHUFA. Alle dieser Konten lassen sich online oder in der Filiale der jeweiligen Bank eröffnen. Einzig das Angebot der Consorsbank sollte zunächst gemieden werden, wenn es einem wichtig ist, bargeldlos zahlen und an Automaten Geld abheben zu können. Das dort genannte Verrechnungskonto ist darauf leider nicht ausgelegt. Neben den Guthabenkonten gibt es noch P-Konten, die ebenfalls als Alternative zum vollwertigen Girokonto bei schlechter SCHUFA in Frage kommen.

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Paul Scheuschner

Kredite.org Autor

Paul Scheuschner

Paul ist Autor von Kredite.org und seit der Gründung in 2013 dabei. Sein Finanzwissen basiert auf einer Ausbildung zum Kaufmann für Versicherungen und Finanzen, die er von August 2006 - Januar 2009 in Berlin bei der Allianz Versicherung durchlaufen hat. Er hat in dieser Zeit sowohl für die Allianz Versicherung im Innen- und Außendienst, als auch bei der Dresdner Bank (heute Commerzbank) gearbeitet.