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Liborkredit mit variabler Verzinsung

Die Kreditwirtschaft entwickelt immer wieder neue Kreditprodukte. Deshalb gibt es mittlerweile eine Vielzahl sehr unterschiedlicher Kreditformen. Diese unterscheiden sich beispielsweise in Hinblick auf die Rückzahlung oder die Festlegung der Zinsen. Eine dieser Kreditformen ist der Liborkredit. Für den Kreditnehmer besteht die Aufgabe nun darin, eine Kreditform auszuwählen, die seinem persönlichen Finanzierungsbedarf entspricht und die Finanzierungskosten niedrig hält. Deshalb erklären wie Ihnen nachfolgend, wie der Liborkredit funktioniert und welche Chancen und Risiken mit dieser Kreditform verbunden sind.

Was ist der LIBOR?

Wenn man verstehen will, wie der Liborkredit funktioniert, muss man zunächst einmal wissen, was sich hinter dem Begriff „LIBOR“ verbirgt. Der LIBOR ist ein Referenzzinssatz, also ein allgemeingültiger und bankenübergreifend geltender Zinssatz. Dabei ist LIBOR die Abkürzung für London Interbank Offered Rate. Der LIBOR spiegelt den durchschnittlichen Zinssatz wieder, zu dem die Banken am Londoner Finanzplatz momentan bereit wären, sich gegenseitig Kredite zu gewähren. Zur Ermittlung des LIBOR werden jeden Tag ausgewählte Banken befragt, welchen Zinssatz sich verlangen würden und daraus ein Mittelwert berechnet. Genau genommen gibt es aber nicht nur einen LIBOR, sondern der LIBOR wird für verschiedene Laufzeiten und Währungen festgelegt.

Wie funktioniert ein Liborkredit?

Bei dem Liborkredit handelt es sich um einen Kredit mit variabler Verzinsung. Das bedeutet, die Zinsen des Liborkredits können je nach Marktentwicklung fallen oder sinken. Beim Liborkredit orientieren sich die Zinsen an der Entwicklung der Geldmarktzinsen. Als Bezugsgröße wird dabei, wie der Name bereits vermuten lässt, der LIBOR herangezogen. Zumeist wird dabei auf den 3-Monats-LIBOR oder den 6-Monats-Libor zurückgegriffen. Der Zinssatz des Liborkredits wird dann an den Kurs dieses LIBOR angepasst. Allerdings erfolgt keine kontinuierliche Anpassung der Zinsen, sondern die Zinsen werden nur zu vorher festgelegten Zeitpunkten beispielsweise alle drei Monate angepasst. Sollte also der Kurs des LIBOR seit der letzten Zinsanpassung gestiegen sein, wird auch die Verzinsung des Liborkredits angehoben und der Kreditnehmer muss mehr für seinen Kredit zahlen. Im umgekehrten Fall, bei einem fallenden Kurs des LIBOR, wird die Verzinsung des Liborkredits herabgesetzt.

Wie werden die Zinsen beim Liborkredit festgelegt?

Die Zinsen für den Liborkredit hängen natürlich eng mit dem Kurs des LIBOR zusammen. Allerdings entsprechen die Zinsen beim Liborkredit niemals eins zu eins dem Kursverlauf des LIBOR. Denn die Zinsen beim Liborkredit setzen sich aus zwei Komponenten zusammen. Zum einen ist dies der Basiszinssatz, der immer von der Entwicklung des LIBOR abhängt. Dazu wird die Verzinsung des Liborkredits in regelmäßigen zeitlichen Abständen an den Kursverlauf des LIBOR angepasst. Zusätzlich verlangen die Banken bei der Vergabe eines Liborkredits aber auch noch einen risikobedingten Zinsaufschlag. Dieser wird normalerweise anhand der Bonität des Kreditnehmers und der Höhe der Kreditsumme festgelegt.

Chancen und Risiken bei Krediten mit variabler Verzinsung

Anders als bei einem festverzinslichen Kredit, bei dem die Zinsen während der vereinbarten Laufzeit immer gleich hoch sind, können die Zinsen bei Krediten mit variabler Verzinsung schwanken. Der Zinssatz steigt oder fällt in Abhängigkeit von der Entwicklung des Marktzinses bzw. der Bezugsgröße. Das birgt für den Kreditnehmer sowohl Chancen als auch Risiken. Denn eine Zinsanpassung ist in beide Richtungen möglich. Bei einer günstigen Marktentwicklung bietet sich für den Kreditnehmer die Chance, Geld zu sparen dank sinkender Kreditzinsen. Kreditnehmer, die sich für einen Kredit mit variabler Verzinsung entscheiden, sollten sich auch immer des Risikos bewusst sein, dass die Kreditzinsen bei einer ungünstigen Marktentwicklung auch steigen können und sich der Kredit dadurch verteuert.

Bei der Frage, ob ein Kredit mit variabler und der fester Verzinsung gewählt werden sollte, kommt es zum einen auf das aktuelle Zinsniveau an. Der Kreditnehmer muss kalkulieren, ob aktuell noch Spielraum für Zinssenkungen besteht oder aber ein Anstieg der Zinsen wahrscheinlicher ist. Zum anderen kommt es natürlich auch auf die Risikobereitschaft des Kreditnehmers an. Außerdem sollte der Kreditnehmer finanziell so aufgestellt sein, dass er einen Zinsanstieg auch verkraften könnte, ohne dabei in finanzielle Schwierigkeiten zu geraten.

Liborkredit als Finanzierungsalternative zum Kontokorrentkredit

Bei dem Liborkredit handelt es sich in der Regel um einen kurzfristigen Kredit mit einer Laufzeit von bis zu zwölf Monaten. Aufgrund der kurzen Kreditlaufzeit ist das Risiko für die Banken vergleichsweise gering und sind sie eher bereit, auf eine umfassende Risikoprüfung und weitreichende Sicherheiten zu verzichten. Das vereinfacht natürlich die Kreditaufnahme. Der Liborkredit bietet sich daher als günstige Finanzierungsalternative zum Kontokorrentkredit an, bei dem die Zinsen im Durchschnitt wesentlich höher ausfallen als beim Liborkredit. Unternehmen setzen den Liborkredit deshalb vornehmlich zur kurzfristigen Finanzierung von Betriebsmitteln ein.

Die Rückzahlung des Liborkredits am Laufzeitende

Bei einem Ratenkredit wird der Kreditbetrag üblicherweise in monatlichen Raten zurückgezahlt. Bei einem Liborkredit läuft die Rückzahlung des Kredits jedoch anders ab. Der Kreditbetrag inklusive der fälligen Zinsen wird erst am Ende der Laufzeit in einer Summe zurückgezahlt. Für den Kreditnehmer ist es daher wichtig, schon während der Laufzeit des Kredits ausreichende finanzielle Reserven für die spätere Rückzahlung des Kredits am Laufzeitende zu bilden. Sondertilgungsmöglichkeiten für eine vorzeitige Rückführung des Kredits sind bei Liborkrediten normalerweise nicht vorgesehen.

Manipulationen beim LIBOR

Die Zinsen, die der Kreditnehmer beim Liborkredit zahlen muss, sind variabel und orientieren sich am LIBOR. Allerdings hat die Vergangenheit gezeigt, dass der LIBOR nicht vor Manipulationen gefeit ist. Vor einiger Zeit drang der große LIBOR-Skandal an die Öffentlichkeit. Es wurde herausgefunden, dass einige Banken bewusst falsche Angaben gemacht haben, um den LIBOR zu ihren Gunsten zu beeinflussen. Diese Manipulationen des LIBOR hatten dann natürlich auch Einfluss auf die Zinsen, die ein Kreditnehmer für seinen Liborkredit zahlen musste. Finanzexperten schätzen, dass durch die Manipulationen beim LIBOR der Weltwirschaft insgesamt ein Schaden von über 17 Milliarden US-Dollar entstanden ist.

Die Tatsache, dass es bei der Ermittlung des LIBOR zu Unregelmäßigkeit gekommen ist, ist aber für die meisten Finanzexperten nicht unbedingt überraschend gewesen. Denn der LIBOR ist anfällig für Manipulationen, weil er nicht auf Grundlage tatsächlicher Umsätze, sondern ausschließlich anhand der theoretischen Angaben der Banken berechnet wird. Andere Referenzzinssätze wie beispielsweise der EONIA (Euro OverNight Index Average) beruhen hingegen auf tatsächlich getätigten Umsätzen und sind daher weniger anfällig für Manipulationen als der LIBOR. Als Konsequenz aus dem LIBOR-Skandal wurde der Londoner Börse die Zuständigkeit für die Ermittlung des LIBOR entzogen. Außerdem wurden gegen die Banken, die in den Betrug verwickelt waren, hohen Strafen verhängt. So erhielt etwa die deutsche Bank, die ebenfalls in den Libor-Skandal involviert gewesen sein soll, eine Strafe in Höhe von 2,5 Milliarden US-Dollar aufgebrummt.

Liborkredit vs. Euriborkredit

Bei Liborkrediten stehen die Kreditzinsen in direkten Zusammenhang mit der Entwicklung des LIBOR. Es gibt neben Liborkrediten aber auch noch Euriborkredite. Der Euriborkredit ist genauso wie der Liborkredit ein Kredit mit variabler Verzinsung. Bei den Euriborkrediten richtet sich die Verzinsung aber nicht nach dem LIBOR, sondern stattdessen nach dem EURIBOR. Bei dem EURIBOR handelt es sich ebenfalls um einen international anerkannten Referenzzinssatz. Der EURIBOR (Euro Interbank Offered Rate) gibt den durchschnittlichen Zinssatz an, zu dem sich die Geschäftsbanken der Eurozone untereinander unbesicherte Kredite in Euro gewähren. Der EURIBOR wird wie auch der LIBOR für verschiedene Laufzeiten berechnet. Aufgrund der variablen Verzinsung, die sich nach dem EURIBOR richtet, birgt ein Euriborkredit natürlich ähnliche Chancen und Risiken wie ein Fiborkredit.


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Paul Scheuschner

Kredite.org Autor

Paul Scheuschner

Paul ist Autor von Kredite.org und seit der Gründung in 2013 dabei. Sein Finanzwissen basiert auf einer Ausbildung zum Kaufmann für Versicherungen und Finanzen, die er von August 2006 - Januar 2009 in Berlin bei der Allianz Versicherung durchlaufen hat. Er hat in dieser Zeit sowohl für die Allianz Versicherung im Innen- und Außendienst, als auch bei der Dresdner Bank (heute Commerzbank) gearbeitet.