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Festzins – so gut können Sie Kredite heute planen und bewältigen!

Sollzinsen, Effektivzinsen, Zinsfestschreibungen, variable Kreditverzinsung – beim Vergleich von Darlehen müssen Bankkunden oft feststellen, dass es so viele verschiedene Fachtermini gibt, dass es bei gesetzlichen Änderungen und Neuentwicklungen innerhalb der Bankenbranche selbst Kunden mit Kredit-Erfahrungen schwer fällt, alle Facetten der verschiedenen Finanzierungsmodelle zu durchblicken. Schon deshalb, weil beim Kleinkredit oder einem Autokredit mit wenigen Jahren Laufzeit in vielen Fällen anderen Bedingungen gelten und Faktoren sinnvoll sein können als bei einer einem Baudarlehen, dass über zwei oder mehrere Jahrzehnte getilgt und vielleicht mehrfach umgeschuldet wird. Festzinsangebote sind ein Ansatz, der Verbraucher im Kredit-Vergleich überzeugen kann.

Insbesondere natürlich Kunden, die bei einem Kredit bis zum Ende der Rückzahlungsphase absolute Zinssicherheit erreichen möchten, um nicht ständig auf veränderte Zinsbedingungen vorbereitet sein zu müssen.

Was ist ein Festzinssatz?

Besonders Immobilienfinanzierungen oder Kredite über hohe Summen werden meist mit einem Festzinssatz belegt. Wie der Name unschwer vermuten lässt, verändert sich die Höhe der Zinsen, die Sie an Ihre Bank entrichten müssen, während der kompletten Vertragslaufzeit nicht.
Es ist allerdings auch möglich, den Festzins nur für eine bestimmte Zeitspanne zu vereinbaren. Läuft Ihr gesamtes Darlehen etwa für einen Zeitraum von zehn Jahren, können Sie den Zinssatz beispielsweise auch für lediglich fünf Jahre festlegen. Danach verhandeln Sie mit der Bank entweder über einen neuen Festzins für die Restlaufzeit oder lassen Ihr Darlehen variabel verzinsen.

Was ist ein variabler Zinssatz?

Wenn Sie einen Kreditvertrag mit Ihrer Bank abschließen, so können Sie vereinbaren, dass sich der Zinssatz für Ihr Darlehen variabel berechnet. Das bedeutet in der Theorie, dass der Zins stetig dem aktuellen Marktniveau angepasst wird. Ändert sich dieses Niveau etwa am morgigen Tag, so ändern sich auch Ihre persönlichen Kreditzinsen.
Ganz so kurzfristig gehen die Anpassungen in der Praxis allerdings nicht von statten. Vielmehr werden Sie mit der Bank vereinbaren, dass der Zins etwa alle drei Monate neu berechnet und dann entsprechend erhöht oder gesenkt wird.

Wodurch wird das allgemeine Zinsniveau bestimmt?

Um verstehen zu können, wo die Vor- und Nachteile der jeweiligen Zinsmethode liegen, müssen Sie zunächst über einige Grundlagen der Finanzwirtschaft informiert werden. Wie bereits oben erwähnt wurde, verändert sich der variable Zins eines Darlehens immer dann, wenn das allgemeine Zinsniveau modifiziert wird. Festgelegt wird dieses immer durch die Zentralbank eines Währungsraums. In der europäischen Union, genauer gesagt im Euro-Raum, ist die EZB hierfür zuständig. Senkungen oder Erhöhungen des europäischen Leitzinses sorgen über komplizierte Mechanismen dafür, dass der Zinssatz beim Endverbraucher ebenfalls sinkt oder steigt. Wie das Verfahren genau abläuft ist für Sie als Kreditnehmer nicht wichtig. Sie müssen lediglich im Hinterkopf behalten, dass die EZB die generelle Marktsituation beeinflusst. Lesen Sie also in der Zeitung von einer Erhöhung des Leitzinses, so wird sich Ihr variabler Darlehenszins in Zukunft mit hoher Wahrscheinlichkeit ebenfalls erhöhen.

Generell erhöht eine Zentralbank den Leitzins einer Währungsunion immer dann, wenn es wirtschaftlich gesehen gut läuft. Der Grund hierfür ist, dass es andernfalls zu einer Inflation kommen könnte. Eine Senkung des Leitzinssatzes wird vorgenommen, wenn die Wirtschaft in eine Rezession oder gar Krise verfällt. Durch zinsgünstige Darlehen sollen Firmen wieder investieren können und so für einen Aufschwung sorgen.

Da es sich bei der Volkswirtschaft eines Staates aber um ein sehr komplexes Gebilde handelt, kann es zu Abweichungen des theoretischen Vorgehens einer Zentralbank kommen. Die grundsätzliche Tendenz ist aber zweifelsohne korrekt und sollte für die nachfolgenden Ausführungen als Hintergrundinformation ausreichen.

Schaffung stabiler Konditionen

Ein wichtiges Stichwort in diesem Kontext ist somit die Schaffung stabiler Kreditkonditionen vom ersten bis zum letzten Tag der geplanten Laufzeit. Und eben diese suchen Kunden nun einmal, damit sie vom ersten bis zum letzten Tag ihrer Kredittilgung genau wissen, welche monatlichen Belastungen sie bewältigen müssen. Angebote mit variabler Verzinsung, wie zum Beispiel der klassische Dispositionskredit, bei dem sich Banken über das Girokonto genau genommen jederzeit das Recht auf Zinsänderungen vorbehalten, stellen ein gewisses Risiko für Kreditnehmer dar. Ändert eine Bank einen variablen jährlichen Effektivzins bei einem marktüblichen Annuitätendarlehen mit fixem Zins und konstanten Monatsraten und Laufzeiten um nur ein Prozent, entspräche dies bei einer Kreditsumme in Höhe von 10.000 Euro einem Gebührenanstieg um 100,00 Euro pro Jahr. Die Umrechnung unter Einbeziehung deutlich stärkerer Korrekturen der Zinssätze bei viel höheren Kreditsummen fällt auch Laien nicht schwer.

Fakten zum Festzins:

  • fester Zinssatz vereinfacht den Kreditvergleich deutlich
  • Bonität als Kredit-Bedingung und teilweise „Einflussnehmer“ auf den Jahreszins
  • Kreditnehmer bekommen einen fixen Zins für die gesamte Laufzeit
  • Anpassungen während der Tilgung eher nicht möglich
    (Stichwort: Leitzins-Senkung)
  • Auswahl von Angeboten mit Festzins fällt relativ gering aus

Wann sollte ich aus rein finanzieller Sicht auf welche Art der Zinsen setzen?

Die Theorie liefert bezüglich der Zinskosten eine klare Antwort auf diese Frage. Sollten die Zinsen in Zukunft stark ansteigen, so vereinbaren Sie mit der Bank am besten einen Festzinssatz. Ist hingegen mit einem Einbruch zu rechnen, so macht ein variabler Zinssatz definitiv mehr Sinn. Wird das Zinsniveau hingegen stagnieren, so ist aus rein finanzieller Sicht ebenfalls der variable Zinssatz zu empfehlen. Der Grund hierfür ist, dass die Bank quasi Geld für die mit dem Festzins einhergehende Planungssicherheit verlangt und der Zins entsprechend höher ausfällt als sein variables Pendant.

Allgemein kann von einem niedrigen Zinsniveau gesprochen werden, wenn der Leitzins der EZB bei unter zwei Prozent liegt. Hingegen können Zinsen, die jenseits der fünf Prozent anfangen als hoch bezeichnet werden.

Sie haben jetzt einen ersten Eindruck davon erhalten, wann Zinsen vermutlich fallen und wann sie steigen werden. Folglich können Sie grob abschätzen, welche Art der Verzinsung für Sie aktuell Sinn macht. Doch auch gut bezahlte Ökonomen, die an den besten Universitäten der Welt studiert haben, können nicht immer genaue Prognosen über die wirtschaftliche Entwicklung eines Staates liefern. Verlassen Sie sich also nicht nur auf Ihre grobe Einschätzung, sondern beziehen Sie neben den finanziellen auch andere Aspekte in Ihre Entscheidung mit ein.

Variabler Zins

  • Wird über die Vertragslaufzeit hinweg ständig angepasst
  • Sinnvoll, wenn die Zinsen in Zukunft fallen werden
  • Ist zu Beginn immer etwas niedriger als der Festzins

Festzinssatz

  • Wird zu Beginn der Kreditlaufzeit mit der Bank ausgehandelt
  • Die Laufzeiten des Darlehens und des Festzinssatzes müssen nicht zwangsweise übereinstimmen
  • Sinnvoll, wenn die Zinsen in Zukunft steigen
  • Ist zu Beginn immer etwas höher als der variable Zins

Welche zusätzlichen Vor- und Nachteile bietet ein Festzinssatz?

Sie können sich nie sicher, dass Ihre Prognose über die künftige wirtschaftliche Entwicklung des Landes wirklich korrekt ist. Verspekulieren Sie sich, kann Sie das viel Geld kosten, wenn Ihr Darlehensvertrag mit einem variablen Zins abgeschlossen wurde.
Ein Festzins bringt also in erster Linie Planungssicherheit mit sich. Sie werden jeden Monat eine gleich bleibende Tilgungsrate an Ihre Bank entrichten und können Ihre Ausgaben entsprechend anpassen.

Trotzdem bietet Ihnen der Festzinssatz ebenfalls eine gewisse Flexibilität. So müssen Zins- und Kreditlaufzeit nicht zwingend übereinstimmen. Dieser Mittelweg ist besonders dann zu empfehlen, wenn sich Ihre finanzielle Situation in Zukunft entspannen wird. Sie nutzen also zu Beginn Ihrer Kreditlaufzeit die Planungssicherheit des Festzinssatzes und haben dann einen gewissen finanziellen Spielraum, um auf sinkende Zinsen zu spekulieren. Zum Zeitpunkt des Auslaufens Ihres Festzinssatzes können Sie mit der Bank dann einen neuen Zins aushandeln oder das Darlehen über die Restlaufzeit variabel verzinsen lassen.

Welche zusätzlichen Vor- und Nachteile bietet ein variabler Zinssatz?

Der größte Nachteil des variablen Zinses ist zugleich auch sein größter Vorteil – die Flexibilität. Sie als Kreditnehmer können nicht mit festen Tilgungsraten kalkulieren, alle drei Monate wird sich diese mehr oder weniger stark ändern. Wenn Sie finanziell ohnehin nicht sonderlich gut dastehen, kann eine mögliche Mehrbelastung zu einem ernsten Problem werden. Sie sollten sich dann stark überlegen, ob nicht ein Festzinssatz mehr Sinn macht.

Sie können aber natürlich auch Glück haben oder das künftige Niveau der Zinsen präzise voraussagen. Dann sparen Sie eine Menge Geld und verfügen plötzlich über ungeplanten finanziellen Spielraum. Diesen können Sie nutzen, um Sondertilgungen durchzuführen und Ihren Kredit so noch weiter zu vergünstigen.

Auch wenn Sie sich mit der Bank auf einen variablen Zinssatz verständigen, haben Sie immer die Möglichkeit, diesen in einen Festzinssatz umzuwandeln. Bedenken Sie dabei aber, dass die Bank schnell erkennen wird, wenn sich die Lage sehr zu Ihren Ungunsten entwickelt hat und Sie nun Schadensbegrenzung betreiben wollen. Der unter diesen Umständen vereinbarte Festzinssatz kann Sie recht teuer zu stehen kommen.

Ist die Laufzeit abhängig von der gewählten Art der Verzinsung?

Sie können die Laufzeit Ihres Kredites komplett unabhängig von der Art der Verzinsung wählen. Je länger allerdings die Laufzeit ist, desto weniger genau sind Prognosen über die künftige Entwicklung des Zinsniveaus. Niemand kann detailliert beurteilen wie sich eine Volkswirtschaft in den kommenden zwanzig oder dreißig Jahren entwickeln wird. Immobilienkredite laufen aber für gewöhnlich über einen solchen oder gar noch längeren Zeitraum.
Hingegen sind etwa Konsumkredite meist nur auf einen kurzen Zeitraum von zwei, drei oder vier Jahren ausgelegt. Hier sind genauere Prognosen schon eher möglich, so dass sich die variable Verzinsung lohnen kann.

Gegenüberstellung Festzinssatz und variabler Zinssatz

 

Variabel Fest
Verändert sich in bestimmten Intervallen Zins bleibt über einen festgelegten Zeitraum konstant
Zum Zeitpunkt der Kreditaufnahme niedriger als Festzins Zum Zeitpunkt der Kreditaufnahme höher als variabler Zins
Risiko, dass sich der Zins anders entwickelt als erhofft Bietet Planungssicherheit
Sinkt das Zinsniveau stark, winken hohe Einsparungen Keine Vergünstigung der Zinsen möglich
Eher für kurz- und mittelfristige Kredite geeignet Eher für langfristige Kredite geeignet

 

Variabel oder fest – eine Beispielrechnung

Auf Grundlage dieses theoretischen Hintergrunds möchten wir Ihnen anhand eines lebensnahen Beispiels die Unterschiede, Chancen und Risiken der zwei Verzinsungsarten näher vorstellen.

Rahmendaten:

  • Die Kredithöhe beträgt 10.000 Euro.
  • Die Laufzeit liegt bei 10 Jahren.
  • Die EZB hat den Leitzins zum Zeitpunkt der Kreditaufnahme auf drei Prozent gesetzt.
  • Das Darlehen wird, zur Vereinfachung der Rechnungen, endfällig getilgt.
  • Von Bearbeitungsgebühren für den Kredit sehen wir ab, diese wären in beiden Fällen gleich, verändern das Ergebnis nicht und verkomplizieren die Rechnungen nur unnötigerweise.

Nach intensiver Recherche und Gesprächen mit Wirtschaftsexperten sind Sie sich sicher, dass der Zins in Zukunft stark steigen wird. Sie sprechen mit Ihrer Bank, die Ihnen einem Kredit zu einem Festzinssatz von 4 Prozent anbietet. Jedes Jahr zahlen Sie also 400 Euro Zinsen, macht insgesamt 4.000 Euro.

Ihr Nachbar glaubt Ihnen nicht und rechnet fest mit einer Rezession. Er vereinbart einen variablen Zins und freut sich, weil der Leitzins bereits im ersten Jahr auf zwei Prozent sinkt. Doch der erwartete Aufschwung lässt nicht lange auf sich warten. Bereits im vierten Jahr steigt der Zins auf stolze sechs Prozent an. Da der wirtschaftliche Aufschwung nicht zu Ende gehen will, verbleibt der Leitzins bis zum Ende der Laufzeit auf diesem Niveau.

Das Ergebnis des Beispiels:

 

Sie Ihr Nachbar
Zinszahlungen bis einschließlich drittes Jahr 1.200 Euro 600 Euro
Zinszahlungen bis einschließlich sechstes Jahr 2.400 Euro 2.400 Euro
Gesamte Zinszahlungen 4.000 Euro 4.800 Euro

 

Die Auswertung des Beispiels zeigt wie schmal der Grat zwischen richtig und falsch sein kann. Offensichtlich war Ihre Prognose im Endeffekt korrekt und Sie sparen stolze 800 Euro gegenüber Ihrem Nachbar. Bei einer Kreditlaufzeit von lediglich drei Jahren hätten Sie allerdings das Doppelte an Zinsen entrichten müssen. Erst ab dem siebten Jahr rentiert sich Ihre Variante, da der Zins zunächst entgegen Ihrer Prognose fällt.

Kreditrechner – Vereinfacht die Kostenaufstellung

Schneller gelingt die Analyse natürlich mit dem Kreditrechner. Insgesamt kann gesagt werden, dass Kunden durch Festzinsangebote am Ende verschiedene Vorteile an die Hand bekommen, die im Vorfeld eines Vergleichs im Kreditrechner zu einer Erleichterung führen können. Die folgenden Aspekte fassen nochmals eingehend die wichtigsten Informationen und positiven Eigenschaften von Krediten mit einem dauerhaft fixen Effektivzins – denn eben dieser muss mittlerweile von Banken und anderen Kreditanbietern angegeben werden – verbunden sind:

  • Kunden erhalten Sicherheit bei der Finanzierung
  • Festzinsangebote sind bei identischer Laufzeit optimal vergleichbar
  • in Zeiten steigender Zinssätze sichern sich Kunden günstige Konditionen
  • Banken sind zumindest während dank Zinsfestschreibung an Zinssätze gebunden
  • Kunden können meist dennoch Einfluss auf die Rückzahlung nehmen

 

Kredit Erfahrungen zu norisbank

 

Kleiner Zinsunterschied mit großer Wirkung

Auf die Gesamtkosten achten!

Ob diese fixen Zinssätze nun unter allen denkbaren Umständen von Vorteil sind für Kreditnehmer, steht sprichwörtlich auf einem anderen Blatt. Denn nicht nur theoretisch besteht die Möglichkeit, dass die Zinssätze am Kreditmarkt nach Abschluss eines Kreditvertrags für ein Festzinsangebot nochmals sinken. Bei Laufzeiten von mehreren Jahren – gerade beim Thema Baufinanzierungen, die oftmals über mehr als 20 oder 30 Jahre getilgt werden – kann schon ein minimaler Zinsunterschied erhebliche Unterschiede bei den Gesamtkosten bedeuten. Gut, dass die Zinsbindungsfrist üblicherweise spätestens nach etwa fünf bis zehn Jahren endet, so dass Kunden erneut über die Konditionen ihrer Festzinsangebote verhandeln können. Freilich nur innerhalb des Spielraums, den die jeweilige Bank oder die Mitbewerber am Markt zum Zeitpunkt der Neuverhandlungen in Aussicht stellen.

Spätere Nachverhandlungen bei langfristigen Festzinsangeboten

Und genau hier können sich die Bedingungen infolge einer Anhebung der Leitzinssätze natürlich ebenso gut zum Vorteil der Banken verändert haben. Dieses Dilemma wird im Folgenden noch in aller nötigen Ausführlichkeit zum Inhalt der Betrachtung werden. In puncto Sicherheit jedenfalls sind Festzinsangebote aus gutem Grund so beliebt bei deutschen Kreditnehmern. Ohnehin handelt es sich bei der großen Mehrheit der Angebote um Darlehen, die zu festen Zinskonditionen vergeben werden. Dass nach Ablauf der Zinsfestschreibungsfrist Nachverhandlungen zwischen Kunden und Banken üblich sind, bedeutet nicht, dass bestimmte Angebote nicht trotzdem in diesen Bereich einzuordnen sind. Einzig bei Kleinkrediten mit kurzen Laufzeiten sind solche Verhandlungs-Optionen in der Regel eher ausgeschlossen.

Sparen bei Finanzierungen mit Festzins-Vereinbarung?

Leser dieser Rubrik wünschen sich bei dieser Fragestellung höchstwahrscheinliche eine knappe Antwort, die entweder Ja oder Nein lautet. Doch so einfach ist es unter realen Bedingungen nun einmal nicht für Kreditnehmer. Bei jedem neuen Kredit entscheiden die aktuellen Verhältnisse am Kreditmarkt, sowie die zu erwartenden Veränderungen der Zinssätze. Auch und gerade deshalb müssen Kreditkunden in spe jedes Mal aufs Neue abwägen, ob ein Festzinsangebot in ihrem Fall und mit Blick auf die Konditionen sowie mögliche baldige Änderungen die richtige Variante einer Finanzierung sein kann.

Kunden haben ein Widerrufsrecht beim Kreditabschluss

Haben Verbraucher gerade erst einen neuen Kreditvertrag abgeschlossen und ändern sich kurz darauf die Referenzzinssätze, so dass Darlehen zeitnah deutlich günstiger zu haben wären, kann sich der Widerruf im wahrsten Sinne des Wortes bezahlt machen. Der Gesetzgeber sieht für alle Darlehen – also normale Ratenkredite, Autofinanzierungen, wie auch Immobilienkredite und Baufinanzierungen – eine Frist von 14 Tagen nach dem Zustandekommen des Vertrags vor, innerhalb der Verträge rückabgewickelt werden können. Bereits ausgegebene Gelder aber müssen in diesem Fall natürlich zurückgezahlt werden. Der Widerruf muss stets in schriftlicher Form erfolgen. Empfohlen wird von Experten die Zustellung per Einschreiben.

Einen Grund müssen Kreditnehmer nicht nennen. Musterschreiben sind ausreichend. Längere Fristen (und zwar mehrere Jahre) gelten für den Fall, dass Kreditanbieter Kunden nicht ich Pflicht zur Aufklärung über das Widerrufsrecht für Verbraucher in der vom Gesetzgeber klar vorgeschriebenen Art und Weise informiert haben. Einige wenige Banken agieren im Wettbewerb freiwillig mit einem längeren Widerrufsrecht. Vier Wochen sind dabei eine übliche Zeitspanne. Natürlich nicht allein bei Festzinsangeboten.

Bei den beliebten Null-Prozent-Finanzierungen, wie sie im Handel als Kaufanreiz längst zum Standard geworden sind, sind von der gesetzlichen Widerrufsfrist ausgenommen.

Sparpotential und Festzinsangebote?

Kommen wir zurück zur eigentlichen Frage, inwieweit Kunden bei Finanzierungen mit der Festzins-Vereinbarung am Ende tatsächlich Geld sparen können. Hierbei geht es darum zu analysieren, in welchem zeitlichen Umfeld Festzinsangebote angeboten und tatsächlich in Anspruch genommen werden. Gehen die Zinssätze seit einiger Zeit nach oben, und rechnen Kreditspezialisten mit einer Fortsetzung dieses Zinstrends, kann die Entscheidung zugunsten der Festzinsangebote goldrichtig sein. Denn dann können Kreditnehmer im Vergleich zu Angeboten, die nach einem Zinsanstieg und vielleicht nur kurze Zeit später genutzt werden, deutlich günstiger an Kredite kommen. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass die Zinssätze für Ratenkredite mitunter schneller steigen (aber auch sinken) können, als sich Verbraucher dies vorstellen können. Natürlich haben Experten keinen Anspruch auf Allwissenheit. Dennoch haben sie gewisse Erfahrungswerte, die zuverlässige Prognosen über kommenden Zinsentwicklungen durchaus erlauben.

Situation am Kreditmarkt entscheidet bei der Auswahl

Welches Zinsniveau herrscht zum Zeitpunkt der Kreditsuche? Diese Frage sollte im Mittelpunkt des Kredit Vergleichs stehen. Hilfreich kann dabei die Analyse sein, wie sich die Konditionen in den letzten Wochen vor dem Start der Suche verändert haben. Sind die Zinssätze gestiegen? Oder sind die Zinssätze im Durchschnitt eher gesunken oder haben sie sich auf dem momentanen Niveau eingependelt? Es braucht ein gewisses Gespür für den Markt, um den richtigen Augenblick abzupassen. Denn selbstverständlich streben Kunden den Erhalt der günstigen und besten Festzinsangebote an. Wer geschickt und erfahren zugleich ist, so die Erkenntnis, kann bei größeren Summen und Darlehen mit einer Laufzeit von etlichen Jahren merklich kostensenkend vorgehen. Tatsächlich aber entscheidet bekanntlich nicht nur der Festzins über die Kosten einer Finanzierung. Vielfach wirkt sich darüber hinaus die begehrte Kreditlaufzeit, in erster Linie aber die Kreditwürdigkeit der Antragsteller auf Höhe des Festzinses aus.

Festzinsangebot nicht automatisch vorteilhaft

Nur weil es sich bei einem Kredit um ein Festzinsangebot handelt, muss dies nicht automatisch für jeden Kunden vorteilhaft sein. Ein ordentliche Solvenz (Zahlungsfähigkeit) und ein möglichst unbelastetes Schufa-Register sind in jedem Fall zwei Aspekte, die die Basis eines preiswerten Kredits mit Festzins sein können. Übrigens auch in Hinblick darauf, dass Verbraucher einen vielleicht recht teuren Sofortkredit mit einer Restlaufzeit durch einen günstigeren neuen Kredit ersetzen möchten. Allzu aufwendig ist es bekanntlich nicht, wenn Bankkunden einen Kredit vorzeitig ablösen möchten.

Unterschiede zwischen Kleinkredit und Baufinanzierung oft erheblich

Mehr oder weniger üppige Zinsunterschiede wirken sich zwangsläufig bei einem Kleinkredit weitaus weniger gravierend aus als im Falle einer Baufinanzierung. Dies liegt schon allein daran, dass die Kreditsummen massiv voneinander abweichen. Im gleichen Maße gibt es Differenzen bei den Laufzeiten. Und je länger die Zeiträume für die Kreditrückzahlung angesetzt wurden, desto mehr haben Kreditnehmer nach Zahlung der Schlussrate für ein Darlehen ausgegeben. Bei einem Kleinkredit, der zumeist spätestens nach einem Jahr in Gänze getilgt wurde, ist die Gefahr einer Zinsänderung am Marktmarkt eher überschaubar. Mit der Länge der Laufzeit hin zu den typischen Baudarlehen-Laufzeiten steigt jedoch das Risiko, dass sich die Bedingungen ändern. Manchmal zum Vorteil, manchmal aber zum Nachteil der Verbraucher, die bewusst eine Entscheidung zugunsten der Festzinsangebote getroffen haben.

Es besteht kein Zweifel daran, dass feste Zinssätze sowohl im Bereich der Kleindarlehen anzutreffen sind als bei einer typischen Baufinanzierung, bei der es erfahrungsgemäß doch um drastisch höhere Kreditsummen geht. Richtig ist aber ebenso, dass zur Überraschung manches Kreditnehmers zwar die Auswirkungen fixer Zinssätze selbst bei minimalen Zinsdifferenzen bei Langzeit-Baudarlehen deutlich gravierender sind als bei einem Kredit mit einem Volumen von wenigen hundert oder maximal tausend Euro. Auf der anderen Seite aber zeigt sich, dass gerade Baufinanzierungen oftmals von sehr geringen Zinssätzen gekennzeichnet sind. Ihren sprichwörtlichen Schnitt machen Banken und Kreditinstitute in diesem Fall natürlich dennoch, auch über dieses Faktum muss nicht weiter diskutiert werden.

Finanzielle Risiken von Festzinsangeboten

Jede Medaille hat zwei Seiten. Und dies trifft im gleichen Maße auf Festzinsangebote am Kreditmarkt zu. Sind die Zinssätze aufgrund der historisch geringen Leitzinssätze abermals in den Keller gegangen, kann dies für sorgsam planende Kreditnehmer bei der Jagd nach dem preiswertesten Ratenkredit durchaus den Ausschlag, einen Vertrag doch früher zu unterschreiben als bisher vorgesehen. Doch natürlich besteht nicht nur in der Theorie das Risiko, dass die Zinsen spätestens mittelfristig wieder steigen. Kunden, die sich für Festzinsangebote aus dem Kreditvergleich entscheiden und auf eine Zinsbindungsfrist von mehreren Jahren vertrauen, müssen im Ernstfall miterleben, wie andere Kreditnehmer, die mit dem Vertragsabschluss länger gewartet haben, bessere Konditionen von den Banken bekommen – eben weil die Zinssätze wider Erwarten nochmals in den Keller gegangen sind. Glücklich schätzen können sich Verbraucher, die nicht akut Finanzlöcher stopfen müssen, sondern etwas mehr Zeit investieren können, um den langfristig perfekten über den Kreditrechner zu finden.

Viele Einflüsse können den Kreditmarkt in Bewegung setzen

Schaut man sich in der momentanen Situation den Kreditmarkt genau an, zeigt sich, dass die Banken erst einmal kaum Spielraum für weitere Zinssenkungen im Kreditsektor haben. Denn schon jetzt gibt es im Anlagebereiche Negativ-Zinsen im Bereich der Tagesgeldzinsen, die sich wie die Anlagezinsen insgesamt meist parallel zum Kreditmarkt laufen, wenn auch natürlich auf einem anderen Niveau. Dennoch entwickeln sich Kredit- und Kapitalzinsen ähnlich, zumindest die Richtung betreffend, was der Vergleich der Kreditzinsen ebenfalls unterstreicht. Attestieren ließe sich in der aktuellen Phase am Kreditmarkt jedenfalls, dass ein weiteres Absinken der Zinsen erst einmal eher nicht zu erwarten ist. Eine Garantie sind die Entwicklungen dabei natürlich nicht. Dennoch sprechen die Fakten der vergangenen Jahre eine deutliche Sprache und dienen als Argument dafür, dass gerade dieser Tage Festzinsangebote denkbar hohe Sicherheit für Kreditnehmer bieten.

Ob diese Festzinsen nun im Bereich von nur ein bis Jahren liegen oder auf eine zehnjährige Frist hin vereinbart werden sollten, verlangt nach einer Einzel-Analyse, bei der ohne Frage der Kreditvergleich die ideale Basis darstellt.

Auswirkung der Bonität auf den Festzins

Kreditwürdige Kunden oft im Vorteil

Die Kreditzinsen zum Zeitpunkt X am Markt sind selbstredend nur ein Faktor bei den Kreditkonditionen, wie Kreditnehmer regelmäßig erfahren müssen. So hat auch die persönliche Kreditwürdigkeit bei vielen Darlehen Einfluss auf tatsächlichen Daten. Was kostet mich mein neuer Kredit? Bestehen negative Einträge im Register der Schufa oder einer anderen Auskunftei, kann dies zum einen zu einer Antragsablehnung führen. Andererseits können bei etlichen Kreditanbietern die Zinssätze merklich steigen, wenn es um den Schufa-Score der Antragsteller nicht zum Besten.

Kunden mit schlechter Bonität

Verbraucher, die also bereits um die schlechte Bonität wissen, halten auch im Bereich der Festzinsangebote möglicherweise direkt nach Darlehen Ausschau, bei denen die Bonität zwar geprüft wird, dabei aber nur auf die Vergabe selbst Einfluss hat. Ohne aber zu einem Zinsanstieg zu führen. Im Vergleich haben Kunden die Aufgabe zu prüfen, ob es Kredite ohne Bonitäts-Auswirkung auf die Zinssätze gibt, die günstiger sind als bonitätsabhängige Darlehen unter Berücksichtigung des eigenen Bonitätswertes. Es gilt also, jedes Für und Wider in den Test einzubeziehen, um sich so Schritt für Schritt dem günstigsten Kredit zu nähern.

Höchstmaß an Transparenz dank fester Kreditzinssätze

So sieht Sicherheit aus

Transparenz ist für Kreditnehmer schon insofern wichtig, weil sie bei der Fülle der Angebote im Kreditsektor nur dann das günstigste Darlehen für sich finden können, wenn Banken und andere Kreditinstitute möglichst verständlich und eindeutig angeben, welche Konditionen für Kredite gelten – und zwar vom ersten bis zum letzten Tag der Kredit-Laufzeit. Festzinsangebote sind in gewisser Weise so etwas wie die sprichwörtliche „sichere Bank“ für Bankkunden, die durch feste Kreditzinssätze für die optimale Planungssicherheit sorgen möchten. Die fixen Zins-Tarife beziehen sich in den Darstellungen auf den effektiven Jahreszinssatz. Dieser spiegelt die üblichen mit Darlehen verbundenen Gebührenaspekte wider.

Oberste Richter Deutschlands haben Bearbeitungsgebühren verboten

Also zum Beispiel die Vermittlungsgebühren, das Ausfallrisiko, Inflations-Auswirkungen und – zumindest früher, bis es zum Verbot der Kreditbearbeitungsgebühren durch den Bundesgerichtshof (BGH) kam im Jahr 2014 – die Gebühren für die Bonitätsprüfung und andere bürokratische Arbeiten, die im Zusammenhang mit dem Kreditantrag entstehen. Zusätzliche Kosten aber können auch bei Festzinsangebote auftreten, wenn nicht von Anfang an genau geplant wird.
Exemplarisch seien hier genannt:

  • Vorfälligkeitsgebühren, wenn Kunden vorzeitig kündigen und somit den Kredit ablösen
  • Kosten für Sondertilgungen
  • Gebühren, wenn Raten nicht fristgerecht gezahlt werden

Wieder einmal zeigt sich, dass nur der ganzheitliche Kredit-Vergleich Verbraucher zum idealen Festzinsangebot führen kann. Denn auch wenn die Zinssätze feststehen über die gesamte Laufzeit oder wenigstens bis zum Ende der Phase der Zinsfestschreibung, die je nach Laufzeit bei mehreren (oft maximal zehn) Jahren liegen kann. Der Effektivzins allein ist zwar ein wichtiger Hinweis auf die Gesamtkosten, genau genommen aber eben nur ein Aspekt, der bekannt sein muss. Viele Banken waren und bleiben kreativ, wenn es darum geht, mit Darlehen noch etwas mehr zu verdienen als allein über die Tilgungsraten und Zinskosten.

Oft fehlt bei Festzinsangeboten der Änderungs-Spielraum

Festzinsangebote – daran besteht kein Zweifel – sind spätestens bei langfristigen Kredit-Planungen wie bei Immobilienkrediten, was nicht bedeutet, dass die exakte Planung und der Vergleich nicht ebenso beim Blitzkredit mit sofortiger Zusage wichtig wäre. Feste Zinssätze sind in nahezu allen Bereichen des Kreditmarktes gebräuchlich. Nicht unerwähnt darf in diesem Ratgeber der Hinweis auf den bedingten Nachteil der Festzinsangebote sein, wobei die Vorteile in der derzeitigen Phase am Markt eindeutig überwiegen. Vereinbaren Kreditnehmer und Banken miteinander Festzinsangebote, stehen die Chancen einer späteren Änderungen der Konditionen meist schlecht für die Kunden.

Dies betrifft abermals vorrangig Baudarlehen und die Bedingungen im Bereich der derzeit anhaltend sinkenden Hypothekenzinsen. Gesagt werden kann zum Abschluss: Aktuell sind Festzinsangebote der denkbar beste Weg für Kunden, die auf Nummer Sicher gehen möchten und der Überzeugung sind, dass die Zinssätze eigentlich nicht mehr weiter sinken können.

Kreditwürdigkeit bleibt ein besonders wichtiger Faktor

Allerdings spielt abermals die Bonität – also der Schufa-Score – für Kreditnehmer die zentrale Rolle im Rahmen der Kreditaufstockung. Denn Verbraucher können lediglich dann bestehenden Kredit aufstocken, wenn es die eigene Situation zulässt. Wird bereits ein sehr hoher Kreditrahmen getilgt oder kam es zwischenzeitlich zu negativen Einträgen im Register der Schufa oder einer anderen Auskunftei, kann dies zu einer Ablehnung des Antrags zur Aufstockung führen. Mitunter steht aber nur die Verhandlung über die Höhe des zukünftigen Festzinses ins Haus, wenn Kunden wesentlich mehr Geld benötigen. Umso mehr trifft dies zu, wenn die Erhöhung innerhalb der Zinsbindungsfrist angestrebt wird. Weshalb? Ganz einfach: Eine Bank, die frühzeitig mehr Geld bereitstellen soll, kann im Gegenzug darauf pochen, auch andere Konditionen außerplanmäßig neu zu verhandeln.

Kreditnehmer tun gut daran, im Ernstfall mit dem Gedanken an eine Umschuldung zu spielen, falls der Festzins beim aktuellen Darlehen nachweislich steigen und somit eine Verschlechterung der Konditionen aus Kundensicht zur Folge hätte. Der Kreditrechner weiß, welche Alternativ-Angebot zum Zeitpunkt der Kreditsuche besonders verbraucherfreundlich ausfallen.

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Paul Scheuschner

Kredite.org Autor

Paul Scheuschner

Paul ist Autor von Kredite.org und seit der Gründung in 2013 dabei. Sein Finanzwissen basiert auf einer Ausbildung zum Kaufmann für Versicherungen und Finanzen, die er von August 2006 - Januar 2009 in Berlin bei der Allianz Versicherung durchlaufen hat. Er hat in dieser Zeit sowohl für die Allianz Versicherung im Innen- und Außendienst, als auch bei der Dresdner Bank (heute Commerzbank) gearbeitet.