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Disagio lohnt sich für den Darlehensnehmer oftmals kaum

Die meisten Verbraucher sind es gewohnt, dass sie zunächst einen Kredit beantragen und dann auch die volle gewünschte Darlehenssumme zur Auszahlung gelangt. Im Gegenzug für das erhaltene Kapital werden dann meistens monatlich mit der zu zahlende Kreditrate neben der Tilgung auch die Zinsen bezahlt. Eine etwas andere Variante wird in der aktuellen Niedrigzinsphase immer häufiger angeboten, nämlich der sogenannte Kredit mit Disagio. Dieser wird zwar von nicht wenigen Banken angepriesen, bietet dem Kreditnehmer allerdings oftmals nur geringe oder gar keine Vorteile.

Worum handelt es sich beim Disagio?

Sowohl im Anlage- als auch im Finanzierungsbereich gibt es mit dem Agio sowie dem Disagio zwei Fachbegriffe, mit denen zahlreiche Verbraucher nicht viel anfangen können. Die Bezeichnung Disagio kann auch mit Abgeld übersetzt werden, während es sich beim Agio um ein Aufgeld handeln. Insbesondere das Disagio ist im Kreditbereich von Bedeutung und meint schlichtweg, dass nicht die volle Darlehenssumme ausgezahlt wird. Stattdessen erhält der Kreditnehmer beispielsweise nur 95 Prozent der beantragten Kreditsumme. Wird also ein Kredit über 50.000 Euro mit einem Disagio von fünf Prozent vergeben, so werden dem Kreditnehmer nicht 50.000, sondern lediglich 47.500 Euro ausgezahlt. Natürlich würde sich kein Kreditnehmer einen solchen Abschlag gefallen lassen, wenn es im Gegenzug nicht einen Ausgleich geben würde. Dieser besteht meistens darin, dass die monatlich zu zahlenden Zinsen besonders günstig sind. Beim Vergleich von Angeboten sollte ein eventuelles Disagio unbedingt beachtet werden.

Banken werben beim Disagio mit steuerlichen Vorteilen

Nicht wenige Banken bewerben Kredite mit Disagio derzeit relativ massiv und stellen in dem Zusammenhang unter anderem mögliche Steuervorteile in den Vordergrund. Nimmt ein Immobilieneigentümer als Vermieter beispielsweise ein Hypothekendarlehen auf, welches mit einem Disagio versehen ist, kann er dieses umgehend in vollem Umfang als Werbungskosten absetzen. Bei den laufenden Zinszahlungen ist es demgegenüber so, dass diese ausschließlich im jeweiligen Jahr der Veranlagung steuerlich anerkannt werden. Für Privatkunden soll sich der Kredit mit Disagio insbesondere deshalb lohnen, weil dieser mit deutlich niedrigeren Zinsen versehen ist, als wenn auf ein normales Darlehen ohne Disagio zurückgegriffen wird. Dennoch ist es so, dass sich Kreditsuchende sehr gut überlegen sollten, bevor sie sich für ein Darlehen mit Disagio entscheiden.

Was spricht gegen den Kredit mit Disagio?

Auf der einen Seite soll das Disagio dazu führen, dass der Kunde als Kreditnehmer angeblich einen Zinsvorteil erhält. In der Praxis ist dies allerdings häufiger nicht der Fall, denn die günstigen Zinsen beziehen sich zunächst einmal nur auf den Nominalzins. Entscheidend ist jedoch der Effektivzins, der in der Summe nicht selten auf das gesamte Darlehen gerechnet höher als beim Kredit ohne Disagio ist. Darüber hinaus besteht ein weiterer Nachteil natürlich darin, dass der Kreditnehmer das Disagio durch den vorgenommenen Abzug praktisch sofort zahlen muss. Es handelt sich demzufolge um eine Art Vorabverzinsung, die in der Summe zu einer Verteuerung des Darlehens beiträgt.

Es stehen sich also durchaus beim Kredit mit Disagio einige Vor- und Nachteile gegenüber, wobei es oftmals von der einzelnen Berechnung abhängt, ob sich ein Disagio lohnt oder nicht. Auf jeden Fall sollte in dem Zusammenhang auf die folgenden Punkte geachtet werden:

  • Gibt es einen Vorteil beim effektiven Jahreszins?
  • Kann der Kreditnehmer von steuerlichen Vorteilen profitieren?
  • Macht die Vorabverzinsung den Kredit insgesamt teurer?

Fazit zum Kredit mit Disagio

Insbesondere Privatkunden sollten sehr genau überlegen, ob für sie ein Kredit mit Disagio lohnt. Aufgrund des Steuerspareffektes rentiert sich ein Darlehen mit Disagio nämlich meistens eher im gewerblichen Bereich, während es bei privaten Kreditnehmern zwar im Nominalbereich einen Zinsvorteil gibt, der allerdings häufiger beim Effektivzins nicht mehr vorhanden ist. Somit sollte stets eine individuelle Berechnung durchgeführt werden, denn nur so lässt sich anhand des Vergleichs mehrere Angebote ermitteln, ob der Kreditnehmer wirklich vom Darlehen mit Disagio profitieren kann.

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Paul Scheuschner

Kredite.org Autor

Paul Scheuschner

Paul ist Autor von Kredite.org und seit der Gründung in 2013 dabei. Sein Finanzwissen basiert auf einer Ausbildung zum Kaufmann für Versicherungen und Finanzen, die er von August 2006 - Januar 2009 in Berlin bei der Allianz Versicherung durchlaufen hat. Er hat in dieser Zeit sowohl für die Allianz Versicherung im Innen- und Außendienst, als auch bei der Dresdner Bank (heute Commerzbank) gearbeitet.