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2/3-Zinssatz – Was genau ist das und wann braucht man ihn?

Das Wichtigste in Kürze
Beim 2/3-Zinssatz handelt es sich um ein eher noch junges Thema, das in den letzten Jahren vorrangig mit Aufkommen von immer mehr Kreditvergleichsportalen aufkam. Doch worum genau handelt es sich dabei? Nun werden vielleicht einige denken, dass doch der Zinssatz und die Zinsberechnung an sich schon kompliziert genug ist – Wozu dann noch den Zinssatz in seltsame Bruchteile spalten? Doch dahingehend können wir beruhigen: Denn hinter dem 2/3-Zinssatz steckt ein anderer und im Gegensatz zu wirren Rechnungen viel einfacherer Sinn.

Was genau ist der 2/3-Zinssatz?

Wie eingangs erwähnt, tritt der 2/3-Zinssatz immer dann auf, wenn es um Kreditvergleiche und Kreditangebote geht. Die Zinsen sind bei einem Kredit der ausschlaggebende Faktor dafür, wie hoch die Zusatzkosten ausfallen. Entsprechend wichtig ist die möglichst realistische Angabe des späteren Zinssatzes und der daraus resultierenden Monatsrate in den Kreditvergleichen und -Angeboten. Die Kunden wollen schließlich wissen, worauf sie sich einlassen. Am besten sofort. Nun ist es aber so, dass der finale Zinssatz, wie er im Kreditvertrag steht, erst nach umfassenden Bonitätsprüfungen konkret festgelegt werden kann. Es braucht also ein bereits vorab realistisches Angebot, das auf die Mehrheit der Kunden passt. Sonst könnte den Anbietern Schwindel vorgeworfen werden, weil mit einem besonders günstigen Zins geworben wird, den aber letztendlich keiner bekommt.

Genau hier kommt der 2/3-Zinssatz zum Tragen. Dabei handelt es sich um einen Zins-Prozentsatz, der bei 2/3 der Kunden nachher tatsächlich im Kreditvertrag steht. Wenn es beispielhaft also ein Zinsangebot von 2 Prozent effektiv pro Jahr gibt, dann erhalten von 100 Leuten durchschnittlich 66 genau diese 2 Prozent. Jene 66 Leute haben eine durchschnittlich gute Bonität, wie sie bei den meisten zutrifft. Wo der Durchschnitt liegt, wird mit diversen tiefgehenden Statistik-Auswertungen festgelegt. Die anderen 34 Kunden aus dem letzten Drittel haben eine schlechtere Bonität und müssen daher mehr als 2 Prozent Zinsen zahlen, oder sie haben eine überdurchschnittlich gute Bonität, sodass ihnen sogar ein Zinssatz unter 2 Prozent offensteht.

Welche Vorteile hat der 2/3-Zinssatz für den Kunden?

Bereits im Vorfeld kann man selbst die eigene Bonität prüfen, wobei es bestimmte Referenzwerte im Score gibt, die einen einschätzen lassen, wie gut die Bonität aus Sicht der Banken ist. Geht man mit diesem Wissen anschließend auf die Kreditsuche, kann man in den meisten Fällen davon ausgehen, dass der im Angebot angezeigte Zinssatz oder ein niedrigerer Zins für einen selbst auch tatsächlich zutreffen wird. Der 2/3-Zinssatz gibt den Kunden also eine gewisse Planungssicherheit, auch wenn bis zum finalen Kreditvertrag nichts wirklich klar ist. Übrigens können auch Kunden mit schlechter Bonität bereits im Angebot sehen, wie hoch die maximal zu zahlenden Zinsen sein werden, sofern sie nicht mehr in den Bereich des 2/3-Zinssatzes fallen. Ein anderer Vorteil ist, dass der Vergleich zwischen mehreren Anbietern umso besser gelingt, weil alle einheitlich mit dem 2/3-Zinssatz arbeiten.

Allerdings gibt es auch Kritikpunkte: Einer davon ist, dass mit Blick auf das einzelne Angebot die Theorie des Zinssatzes zwar durchaus schön und gut ist, in der Praxis jedoch nach wie vor niemand nachhalten kann, dass der angezeigte Zinssatz tatsächlich dem Angebot entspricht, wie es bei 2/3 der Kunden nachher zum Einsatz kommt. Es könnte somit wie auch vorher zu – wir sagen es bewusst in drastischeren Worten – Werbebetrug im kleineren Stil kommen. Ein anderer Nachteil ist, dass trotz der einheitlichen 2/3-Bezugnahme ein objektiver Vergleich zwischen verschiedenen Anbietern nicht immer möglich ist. Viele Anbieter haben verschiedene Angebote, die jeweils auf anderen Kreditsummen und Laufzeiten basieren. Dieser Punkt betrifft aber nur einzeln in Bankfilialen eingeholte Angebote. Im Online-Kreditvergleich lassen sich die angezeigten Kredite sehr gut vergleichen, weil sie alle der gleichen eingegebenen Laufzeit und Kreditsumme zugrunde liegen.

Warum richten sich die Zinsen überhaupt nach der Bonität?

Eine Frage ist nach den vorigen beiden Kapiteln noch offen – Denn warum weichen die Zinsen abhängig von der Bonität des Kunden überhaupt immer voneinander ab?
Kredite sind für Banken eine der großen Einnahmequellen zur Aufrechthaltung der eigenen Wirtschaftlichkeit. Aber nur solange der Kredit auch zuverlässig zurückgezahlt wird. Wie ausgeprägt diese Zuverlässigkeit ist, sagt die Bonität bzw. der Bonitätsscore aus. Ein hoher Score spricht für eine sehr gute Bonität, der Kunde ist also ohne Zweifel in der Lage, einen Kredit schnell und zuverlässig zurückzuzahlen. Ein niedriger Score spricht für Risiko, nämlich dass bei dem Kunden zu verspäteten oder ausbleibenden Ratenzahlungen kommen kann. Sieht die Bank ein ebensolches Risiko, erhöht sie die Zinsen. Potenziell unzuverlässige Kunden müssen mehr Zinsen bezahlen. Mehr Zinsen sind wiederum ein Anlass, den Kredit im Gegensatz zum Fall, dass besonders niedrige Zinsen geboten werden, nicht Anspruch zu nehmen. Die Banken und Anbieter angeln sich also sozusagen die guten und zuverlässigen Kunden heraus und versuchen, den eher unzuverlässigen, risikobelasteten Kunden abzuwerfen. Übersteigt das Risiko des Zahlungsausfalls für die Bank ein bestimmtes Maß, werden Kredite gegenüber den entsprechenden Kunden oft sogar abgelehnt.

Die meisten Kunden haben eine durchschnittlich gute Bonität und müssen somit keine Absage fürchten; sie erhalten den normalen, durchschnittlichen Zinssatz. Kunden mit einer überdurchschnittlichen Bonität werden dank Niedrigzins übertragenerweise mit Handkuss geworben. Und die Kunden mit mäßiger bis schlechter Bonität müssen sich entweder mit höheren Zinsen zufrieden geben, oder sich eine alternative Bank suchen.

Der 2/3-Zinssatz in der Praxis (Rechenbeispiel)

Zum Schluss möchten wir Ihnen noch ein Beispiel dafür geben, wie der 2/3-Zinssatz in der Praxis zum Einsatz kommt.
Wie schon an anderer Stelle erwähnt, stößt man in so gut wie jedem Kreditangebot und in Online-Kreditvergleichen auf diesen Zinssatz. Die Zinsen, so wie sie dort stehen, sollen in der Praxis die tatsächlich im Kreditvertrag stehenden Zinsen von 2/3 der Kunden wiederspiegeln.
Wir gehen also einmal in einen solchen Online-Vergleich und suchen nach einem Kredit über 5.000 Euro zu einer Laufzeit von 36 Monaten. Folgende drei Angebote bekommen wir nun (beispielhaft) angezeigt:

TARGO BANK – 2,1 Prozent effektiver Jahreszins, max. 4,13 Prozent
• BANK OF SCOTLAND – 2,4 Prozent effektiver Jahreszins, max. 3,9 Prozent
POSTBANK PRIVATKREDIT – 2,5 Prozent effektiver Jahreszins, max. 4,8 Prozent

Haben wir eine normal-gute Bonität, so können wir damit rechnen, dass wir bei der TARGO BANK tatsächlich nur 2,1 Prozent pro Jahr für die geliehene Summe zahlen müssen. Am Ende kommen wir auf Zusatzkosten von insgesamt 321,66 Euro. Bei der BANK OF SCOTLAND würden wir 368,71 Euro extra zahlen, bei der POSTBANK sogar 384,45 Euro. Diese Angaben sind nur beispielhaft und spiegeln nicht die tatsächlichen Angebote der Banken wieder. „Normal-gute Bonität“, das bedeutet im Übrigen einen Score etwa im oberen Fünftel der jeweiligen Messlatte zu haben. Geht die Latte bis 100, dann sollte die Bonität bei 80 oder höher liegen.
Sollte die Bonität drunter liegen, dann wird vermutlich ein Zinssatz irgendwo zwischen 2,1 und 4,13 Prozent (TARGO BANK) zum Einsatz kommen und analog auch bei den anderen Banken. Liegt die Bonität drastisch tief, kann es auch zur Absage kommen.
Der 2/3-Zinsatz tut allerdings sein bestes.

Uns interessiert: Welche Erfahrungen haben Sie mit dem Zinssatz aus dem Kreditangebot gemacht? Haben Sie genau diesen nachher auch bekommen oder mussten Sie mehr zahlen? Oder haben Sie sogar einen besseren Zinssatz bekommen? Erzählen Sie es uns in den Kommentaren.

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Paul Scheuschner

Kredite.org Autor

Paul Scheuschner

Paul ist Autor von Kredite.org und seit der Gründung in 2013 dabei. Sein Finanzwissen basiert auf einer Ausbildung zum Kaufmann für Versicherungen und Finanzen, die er von August 2006 - Januar 2009 in Berlin bei der Allianz Versicherung durchlaufen hat. Er hat in dieser Zeit sowohl für die Allianz Versicherung im Innen- und Außendienst, als auch bei der Dresdner Bank (heute Commerzbank) gearbeitet.