Auswahl der richtigen Bank – ein Ratgeber!
Inhaltsverzeichnis
- Wie ist eine Bank rechtlich definiert?
- Welche Kreditinstitute gibt es in Deutschland?
- Der wichtigste Faktor – die Zinsen?
- Wie stelle ich fest, ob eine Bank seriös ist?
- Wie kann ich sichergehen, dass meine Bank nicht Pleite geht?
- Absicherung der Kundengelder bei einer Bankenpleite
- Wie wichtig ist mir persönlicher Kontakt zur Bank?
- Werde ich eher Kredite aufnehmen, lediglich ein Girokonto führen oder möchte ich Geld anlegen?
- Welche Art von Kreditnehmer bin ich?
- Auf welchen zusätzlichen Service bin ich angewiesen?
- Die Wahl der richtigen Bank – eine Zusammenfassung
Derzeit genießen Banken in der Bevölkerung nicht unbedingt den besten Ruf. Die Bankenkrise hat dazu geführt, dass die Menschen ihr Vertrauen in die Banken verloren haben. Das ändert aber nichts daran, dass die Banken in unserem Wirtschaftssystem viele wichtige Funktionen ausüben. Von der Kreditvergabe bis hin zu den alltäglichen Überweisungen. Ohne die Mithilfe von Baken geht heutzutage im Wirtschaftsleben fast nichts mehr. Umso wichtiger ist es, sich die richtige Bank auszusuchen.
Wie ist eine Bank rechtlich definiert?
Eine Bank ist ein Unternehmen, dass gegen Entgelt Dienstleistungen für den Zahlungs-, Kredit- und Kapitalverkehr erbringt. Zu den Aufgaben einer Bank gehört die zeitlich befristete Überlassung von Krediten, die Verwahrung von Spareinlagen sowie der Handel mit Wertpapieren. Für ihre Tätigkeit brauchen die Banken eine behördliche Zulassung. Die für Banken maßgebliche Rechtsgrundlage in Deutschland ist das Kreditwesengesetz (KWG). Für die Kontrolle der Banken ist in Deutschland die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zuständig. Zu unterscheiden von den Banken sind die reinen Kreditvermittler wie etwa Bon-Kredit oder MAXDA. Diese Anbieter vergeben selbst keine Kredite, sondern werden lediglich gegen eine Provision als Vermittler zwischen Kreditgebern und Kreditnehmern tätig.
Welche Kreditinstitute gibt es in Deutschland?
In anderen Ländern wie beispielsweise England oder den USA sind häufig Spezialbanken zu finden, die sich ganz auf einen Bereich der Finanzdienstleistungen konzentrieren. In Deutschland hingegen sind Universalbanken am verbreitetsten, die das ganze Spektrum der Finanzdienstleistungen abdecken. Dabei beruht das deutsche Bankwesen auf drei Säulen:
- öffentlich-rechtliche Kreditinstitute
- Genossenschaftsbanken
- Privatbanken
Zu den öffentlich rechtlichen Instituten gehören die Sparkassen sowie die Landesbanken. Im Vergleich zu anderen Ländern ist in Deutschland der Anteil der Kreditinstitute in öffentlicher Hand sehr hoch. Zu den Genossenschaftsbanken werden neben den Volks- und Raiffeisenbanken auch die Sparda- und PSD-Banken gezählt. Die bezogen auf die Bilanzsumme größte bundesweit aktive Genossenschaftsbank ist die Deutsche Apotheker- und Ärztebank mit Hauptsitz in Düsseldorf. Zu den größten deutschen Privatbanken gehören die Deutsche Bank, die Commerzbank, die Unicredit Bank und die Postbank. Auch die Direktbanken wie beispielsweise die ING-DiBa oder die Deutsche Kreditbank (DKB) werden der Gruppe der Privatbanken zugeordnet.
Der wichtigste Faktor – die Zinsen?
Wenn es darum geht, eine passende Bank auszuwählen, achten die meisten Bankkunden erst einmal auf die Zinsen. Natürlich sind die Zinsen ein wichtiges Kriterium. Beim Vergleich verschiedener Angebote sollte immer den Effektivzins und nicht der Sollzins herangezogen werden. Denn der Effektivzins berücksichtigt im Gegensatz zum Sollzins bereits viele zusätzliche Kostenfaktoren und ist daher wesentlich aussagekräftiger in Bezug auf die Gesamtkosten. Es gibt aber auch versteckte Kosten, die nicht im Effektivzins enthalten sind. So ist es etwa häufig der Fall, dass bei einer vorzeitigen Rückzahlung eines Kredits eine Vorfälligkeitsentschädigung von der Bank berechnet wird. Auch die Bereitstellungszinsen, die viele Banken verlangen, wenn ein Immobiliendarlehen erst später abgerufen wird, sind nicht im Effektivzins enthalten. Wenn Sie sich einen Überblick verschaffen wollen, welche Gebühren die Bank berechnet, sollten Sie sich das Preis-Leistungsverzeichnis der Bank einmal genauer ansehen. Grundsätzlich sollte aber nicht außer Acht lassen werden, dass neben den Zinsen und Gebühren auch andere, weiche Faktoren für die Auswahl der Bank wichtig sein können. Wie zuverlässig ist die Bank? Wie gut ist ihr Service? Auch diese Aspekte sollten Sie bei der Auswahl der passenden Bank in Ihre Entscheidung miteinbeziehen.
Wie stelle ich fest, ob eine Bank seriös ist?
Bevor sie das Angebot einer Bank vorschnell annehmen, stellen sich viele Verbraucher zu Recht die Frage, wie seriöse das jeweilige Kreditinstitut arbeitet. Wenn Sie sich vor einer Vertragsunterzeichnung erst einmal einen Eindruck über eine Bank verschaffen wollen, gibt es verschiedene Informationsquellen, auf die Sie zurückgreifen können. Es werden immer wieder unabhängige Tests durchgeführt, die die Qualität der einzelnen Banken genauer unter die Lupe nehmen. Eine gute Anlaufstelle für einen umfassenden Bankentest ist der TÜV Saarland, der eine Vielzahl von deutschen Banken auf Herz und Nieren überprüft hat. Angefangen bei der Qualität der Beratung bis hin zur Kundenfreundlichkeit. Zusätzlich kann es bei der Beurteilung, ob eine Bank seriös arbeitet, hilfreich sein, auf die Erfahrungen anderer Bankkunden zurückzugreifen. Auf Internetportalen wie beispielsweise EKOMI.DE oder ERFAHRUNGEN.COM berichten Verbraucher von ihren Erfahrungen mit den einzelnen Banken und bewerten deren Leistungen.
Wie kann ich sichergehen, dass meine Bank nicht Pleite geht?
Die Bankenkrise infolge der Insolvenz der Bank Lehman Brothers hat bei vielen Bankkunden die Angst geschürt, dass auch ihre Bank Pleite gehen könnte und damit ihr Geld verloren wäre. Es gibt zwar keine 100-prozentige Garantie, dass so etwas nicht erneut passiert. Doch gerade in Deutschland und auch im Rest Europas existieren umfangreiche Schutzmechanismen, die eine Bankenpleite verhindern sollen. Zu diesem Zweck wurden unter der Bezeichnung Basel II umfassende Eigenkapitalvorschriften für alle Banken des Euroraums erlassen. Dabei richtet sich die Höhe des zu hinterlegenen Eigenkapitals nach den von der Bank zu tragenden Kreditrisiken. Durch eine ausreichende Eigenkapitalausstattung soll sichergestellt werden, dass die Banken auch bei vermehrten Kreditausfällen nicht in eine wirtschaftliche Schieflage geraten.
Absicherung der Kundengelder bei einer Bankenpleite
Darüber hinaus gibt es auch noch eine zusätzliche Absicherung für die Kundengelder, falls doch einmal der schlimmstmögliche Fall eintreten sollte und eine Bank Pleite geht. Bei einer Insolvenz der Bank wird das von den Bankkunden eingezahlte Geld durch das Einlagensicherungssystem geschützt. Dabei ist nochmals zu differenzieren zwischen der gesetzlichen Einlagensicherung und der darüber hinausgehenden freiwilligen Einlagensicherung der Banken. Die gesetzliche Einlagensicherung garantiert bei einer Insolvenz der Bank die Erstattung von Spar – und Sichteinlagen eines Bankkunden bis zu einer Höhe von 100.000 Euro. Die gesetzliche Einlagensicherung gilt für alle Banken innerhalb der Europäischen Union. Die meisten deutschen Banken bieten über die gesetzliche Mindestabsicherung hinaus noch eine weitreichendere Absicherung der Spar- und Sichteinlagen. Diese Absicherung wird durch die Einlagensicherungsfonds der jeweiligen Bankenverbände sichergestellt. Dazu gehören:
- Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken
- Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes Öffentlicher Banken Deutschlands
- Garantiefonds und Garantieverbund des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken
- Bausparkassen-Einlagensicherungsfonds e. V.
Information, bis zu welcher Höhe die Einlangen bei einer Bank abgesichert sind, finden Sie in der Regel auch auf der Homepage der jeweiligen Bank.
Wie wichtig ist mir persönlicher Kontakt zur Bank?
Bei der Auswahl der passenden Bank kann sich der Bankkunde zwischen Filialbanken oder Direktbanken entscheiden. Filialbanken bieten Vorteil, dass der Bankkunde direkt vor Ort eine persönliche Beratung durch den Bankberater in Anspruch nehmen kann. Wer kein Vertrauen in Geldautomaten hat, kann beispielsweise auch direkt am Schalter Geld abholen. Bei Direktbanken werden hingegen alle Bankgeschäfte entweder per Internet oder telefonisch abgewickelt. Auf diese Weise kann die Bank ihre Personalkosten niedrig halten. Diese Kostenersparnis kann die Bank in Form niedriger Gebühren und besserer Zinskondition an den Bankkunden weitergeben. Das bedeutet aber keineswegs, dass eine Direktbank schlechter erreichbar sein muss. So wirbt etwa die Norisbank mit einem 24-Stunden-Service an sieben Tagen die Woche.
Letztlich muss sich der Bankkunde also entscheiden, wie wichtig ihm der persönliche Kontakt zu seiner Bank ist und ob er auch bereit ist, dafür etwas mehr auszugeben. Viele Direktbanken sind übrigens Tochtergesellschaften größerer Filialbanken. So handelt es sich beispielsweise bei der Comdirect Bank um eine Tochtergesellschaft der Commerzbank. Die Norisbank ist ein Tochterunternehmen der Deutschen Bank.
Werde ich eher Kredite aufnehmen, lediglich ein Girokonto führen oder möchte ich Geld anlegen?
Sie suchen nach der passenden Bank? Dann sollten Sie sich am besten vorher schon überlegen, welche Dienstleistungen der Bank für Sie besonders wichtig sind. Wenn Sie vor allem Geld anlegen wollen, sollten Sie darauf achten, eine Bank zu wählen, die ihren Kunden eine breite Palette an Anlageprodukten zur Verfügung stellt. Wer sich aber ohnehin ausschließlich auf sichere Anlagevarianten konzentrieren will, sollte vorab prüfen, wie hoch die Zinsen bei Tagesgeldanlagen und Festgeldanlagen sind. Falls Sie kein Geld anlegen, sondern einen Kredit aufnehmen wollen, ist für Sie natürlich wichtiger, wie hoch die Kreditzinsen bei der jeweiligen Bank sind.
Bankkunden, die weniger Interesse an Krediten und Geldanlagen haben, sondern in erster Linie das Girokonto nutzen wollen, sollten hingen kontrollieren, wie hoch die Kontoführungsgebühren bei der Bank ausfallen. Mittlerweile werben immer mehr Banken mit kostenlosen Girokonten ohne Kontoführungsgebühren. Bei kostenlosen Girokonten sollten Sie aber ganz genau hinschauen. Denn bei einigen Banken ist es so, dass das Girokonto nur dann dauerhaft kostenlos ist, wenn ein monatlicher Mindestgeldeingang vorliegt. Dies sollten vor allem die Bankkunden beachten, die das Girokonto nur als zusätzliches Zweitkonto nutzen wollen. Nicht unwichtig ist für Kontoinhaber natürlich auch die Höhe der Dispozinsen. Bei vielen Banken sind diese trotz des günstigen Zinsniveaus immer noch ausgesprochen hoch.
Welche Art von Kreditnehmer bin ich?
Wenn Sie die richtige Bank suchen, um einen Kredit aufzunehmen, kommt es natürlich auch immer darauf an, welche Art von Kreditnehmer Sie sind. Zunächst ist die Frage, wofür der Kredit verwendet werden soll. Handelt es sich um einen Konsumentenkredit, ein Baudarlehen oder einen Kredit für eine Umschuldung. Auch ist es häufig so, dass die Banken unterschiedlich strenge Kriterien bei der Vergabe von Krediten anlegen. Das ist besonders für Kreditnehmer mit eher schlechter Bonität wichtig zu beachten. Das Alter des Kreditnehmers spielt ebenfalls eine nicht unwichtige Rolle. Denn manche Banken weigern sich, Kredite an Person, die eine bestimmte Altersgrenze überschritten haben, zu vergeben. Für Selbstständige und Freiberufler, die eine Bank suchen, ist natürlich die entscheidende Frage, ob die Bank auch bereit ist, an Selbstständige einen Kredit zu vergeben oder nur an Arbeitnehmer mit festem Einkommen. Wer gerade erst dabei ist seine Selbstständigkeit aufzubauen, braucht eine Bank, die auch Kredite an Existenzgründer vergibt. Auch gilt es zu beachten, dass Banken unterschiedlich lange für die Auszahlung eines Kredits benötigen. Für Kreditnehmer, die schnell Geld brauchen, sind Banken, die Sofortkredite anbieten, daher eine gute Alternative.
Auf welchen zusätzlichen Service bin ich angewiesen?
Bei der Suche nach der richtigen Bank sollten Sie sich auch darüber Gedanken machen, welche zusätzlichen Serviceleisten der Bank für Sie besonders wichtig sind. So bieten inzwischen viele Banken wie etwa die Deutsche Kreditbank (DKB) oder die DAB Bank zum Girokonto auch noch eine kostenlose Kreditkarte an. Einige Banken wie beispielsweise die Comdirect Bank spendieren ihren Kunden darüber hinaus auch noch ein kostenloses Wertpapierdepot. Nicht unwichtig ist auch, an wie vielen Geldautomaten man kostenlos Bargeld abheben kann. Die meisten Banken sind einem sogenannten Automatenverbund wie etwa der Cash Group angeschlossen. Zur Cash Group gehören u.a. die Deutsche Bank, die Postbank und die Commerzbank. Es besteht zwar auch die Möglichkeit, an institutsfremden Automaten Bargeld abzuheben, dafür werden teilweise aber horrende Gebühren verlangt. Es gibt auch Banken wie etwa die ING-DiBa, die über kein ausgedehntes Geldautomatennetz verfügen und stattdessen ihren Kunden erlauben, deutschlandweit mit der Kreditkarte kostenlos Bargeld abzuheben.
Die Wahl der richtigen Bank – eine Zusammenfassung
Die Auswahl der richtigen Bank ist sicherlich keine leichte Aufgabe. Dabei muss man wissen, dass das Bankensystem in Deutschland dreigeteilt ist. Es gibt die öffentlich-rechtlichen Kreditinstitute, die Genossenschaftsbanken sowie die privaten Geschäftsbanken. Auch muss unterschieden werden zwischen Filialbanken und Direktbanken, die ihre Kunden ausschließlich per Telefon oder Internet betreuen. Wer jedoch bereit ist auf den persönlichen Kontakt zur Bank zu verzichten, kann sich bei einer Direktbank oftmals über bessere Konditionen und niedrigere Gebühren freuen. Ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl der Bank sind natürlich die Zinsen. Zum Vergleich der Angebote sollte immer auf den Effektivzins zurückgegriffen werden. Bei der Auswahl der richtigen Bank sollten Sie zudem berücksichtigen, welche Dienstleistungen der Bank vornehmlich in Anspruch genommen werden sollen. Geht es vornehmlich um die Geldanlage oder eher um die Aufnahme eines Kredits oder soll in erster Linie nur ein Girokonto zur Verfügung stehen. Nicht ganz unwichtig bei der Auswahl einer Bank ist auch die Frage, welche zusätzlichen Serviceleistungen die Bank anbietet. Erhält der Kunde eine kostenlose Kreditkarte? An wie vielen Geldautomaten kann kostenlos Bargeld abgehoben werden?
Natürlich muss sich der Bankkunde auch Gedanken darüber machen, wie sicher sein Geld bei der Bank ist. Geschützt werden die Gelder der Bankkunden im Falle einer Bankenpleite durch die Einlagensicherung. Die gesetzliche Einlagensicherung, die für alle Banken innerhalb der Europäischen Union gilt, schützt die Einlagen der Bankkunden bis zu einer Summe von 100.000 Euro. In Deutschland sind nahezu alle Banken zusätzlich einem Einlagensicherungsfonds angeschlossen, der eine Absicherung über die gesetzlichen Mindestanforderungen hinaus gewährleistet. Damit es nach Möglichkeit erst gar nicht zu einer Bankenpleite kommt, gibt es die gesetzlichen Regelungen zu Basel II. Diese schreiben vor, wie viel Eigenkapital eine Bank vorhalten muss, um auch in wirtschaftlichen schwierigen Zeiten Kreditausfälle abfedern zu können.
Keine Kommentare