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Girokonto-Zinsen – Sollzinsen & Habenzinsen im Überblick

Das Wichtigste in Kürze:

  • Sollzinsen fallen beim Girokonto insbesondere für die Überziehung des Kontos bzw. für Dispo-Kredite an
  • Habenzinsen sind auf der anderen Seite eine Belohnung für den Kontoinhaber, wenn er ordentlich gespart hat
  • Habenzinsen sind auf Grund des niedrigen Zinsniveaus meist nur Centbeträge – bessere Konditionen gibt es beim Tagesgeld oder Festgeld
  • Girokonto-Zinsen (Soll und Haben) werden tageweise berechnet, da Überziehungen bzw. Guthaben häufig wechseln bzw. nur temporär sind
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Bei Krediten ist der Begriff Zins allgegenwärtig, da das gesamte Angebot darauf aufbaut. Beim Girokonto denkt man dagegen meist nur an die Kontoführungsgebühren und blendet andere Kostenpositionen aus. Allerdings sind besonders die Sollzinsen und Habenzinsen ein Thema, welches beim Girokonto ebenfalls eine tragende Rolle spielen. Wie viel bezahlt man, wenn man das Konto überzieht? Und wie viel bekommt man, wenn man besonders fleißig spart? Welche Tipps gibt es? Mit diesen Fragen beschäftigt sich dieser Ratgeber.

Was sind Sollzinsen und Habenzinsen beim Girokonto genau?

Sollzinsen und Habenzinsen beschreiben Geldbeträge, die beim Girokonto entweder zugunsten oder zu Lasten des Kontoinhabers anfallen. Fangen wir an mit den Sollzinsen: Genau wie beim Kredit Zinsen zusätzlich zur Kreditsumme Zinsen bezahlt werden müssen, sozusagen als Leihgebühr, gibt es diese Zinsen auch beim Girokonto. Diese Zinsen nennt man Sollzinsen, genau wie man einen Minusbetrag in der Bankensprache „Soll“ nennt. Sollzinsen fallen beim Girokonto insbesondere für die Überziehung des Kontos bzw. Dispo-Kredite an. Habenzinsen sind auf der anderen Seite eine Belohnung für den Kontoinhaber, wenn er ordentlich gespart hat. Diese Zinsen zahlt die Bank auf das Girokonto aus. Man muss aber dazu sagen, dass die Zinssätze für Habenzinsen grundsätzlich so gering sind, dass die Auszahlungen meist nur Cent-Beträge sind, es sei denn auf dem Konto liegt ein wahres Vermögen. Bessere Habenzinsen gibt es beim Tagesgeldkonto oder Festgeldkonto.

Was genau ist ein Dispokredit?

Ein Dispokredit ist zunächst einmal kein gewöhnlicher Kredit, der bei einer Bank Ihrer Wahl angefragt und dann bestenfalls gewährt und anschließend in Raten zurückgezahlt wird. Sondern es handelt sich um einen automatischen Kredit, wenn Sie Ihr Girokonto überzogen haben. Das heißt, dass bei der Eröffnung des Kontos ein Überziehungsrahmen festgelegt wurde, bis zu dem Sie ins Minus gehen dürfen. Das, was von diesem Überziehungsrahmen dann tatsächlich ausgenutzt wird, ist der Dispositionskredit.

Ein Beispiel: Sie eröffnen ein Girokonto und bekommen von der Bank einen Überziehungsrahmen von 800 Euro. Diese Angabe ist nicht an Tage, Monate oder dergleichen gebunden, sondern stellt dar, dass das Konto zu jeder Zeit eben maximal 800 Euro im Minus stehen darf. Mehr geht nicht. Haben Sie auf dem Konto nun noch 100 Euro liegen und zum Ende des Monats werden auf einmal 200 Euro abgebucht, dann steht das Konto mit 100 Euro im Minus. Diese -100 Euro sind der Dispokredit.

dispo_sparkasse

Es gibt auch Girokonten, die ohne Dispokredit auskommen, also nicht überzogen werden können. Insbesondere dann, wenn der potenzielle Bankkunde eine schlechte Bonität hat, werden diese Konten statt eines überziehungsfähigen Giros eröffnet. Man spricht dann von einem Guthabenkonto, welches nicht ins Minus gehen kann. Das bedeutet aber auch, dass Sie eine Ausgabe von 100 Euro nicht tätigen können, wenn auf dem Konto nur noch 70 Euro verfügbar sind. Noch ein anderes Thema sind sogenannte P-Konten mit einem Pfändungsschutz, das allerdings hat mit dem Dispositionskredit nur noch im Entferntesten etwas zutun.

Tipp: Schauen Sie sich unseren Leitfaden „Girokonto und Schufa“ an.

Wie werden Sollzinsen beim Girokonto berechnet?

Wie es bei Zinsen üblich ist, werden sie im Zinssatz pro Jahr angegeben. Beim Girokonto gibt es außerdem ein Limit, bis zu dem das Konto maximal überzogen werden darf, damit der im Girokonto-Vertrag vereinbarte Dispo-Zins angewendet wird. Wird dieses Limit überschritten, spricht man von höheren Überziehungszinsen, die aber nur auf den Betrag über das Limit hinaus berechnet werden.

Zinsen bei der DKB-Bank

Zinsen bei der DKB-Bank

Hat also eine Bank einen Sollzinssatz von 10 Prozent für ein Girokonto festgelegt und das Konto würde das gesamte Jahr über im Minus stehen, müsste der Kontoinhaber in diesem Jahr zusätzlich 10 Prozent der überzogenen Summe an die Bank zahlen. Die Berechnung der Zinsen erfolgt tageweise mit dem jeweiligen Minusbetrag des Kontos. Man sollte also versuchen, so schnell wie möglich aus dem Minus herauszukommen. Da eine Kontoüberziehung tatsächlich meist nur temporär ist – oft nur wenige Tage – wird der Zinssatz auf die überzogene Summe innerhalb dieses Zeitraums berechnet. Das funktioniert so: Das Zins-Jahr hat im Gegensatz zum normalen Kalenderjahr nur 360 Tage. Rechnerisch nimmt man also die überzogene Summe mal 10 Prozent, dann hat man die Kosten für ein Jahr. Wenn man nur wenige Tage überzogen hat, werden diese Kosten pro Jahr auf genau den Überziehungszeitraum herunter gerechnet. Dafür gibt es eine bestimmte Zinsformel für alle die, die es selbst ausrechnen möchten, was sie eine Überziehung des Girokontos mit Sollzinsen kostet:

Z = ( K * p * t ) / ( 100 * 360 )

Der Zinsaufwand (Z) wird also errechnet, indem man die Überziehungssumme (K) mal den Zinssatz (p) mal die Tage der Überziehung (t) rechnet und das Ergebnis daraus durch das Produkt von 100 mal 360 geteilt. In unserem Beispiel kostet eine Überziehung von 500 Euro (innerhalb des Limits) bei 10 Tagen Überziehungsdauer und 10 Prozent Jahres-Sollzinsen etwa 1,38 Euro. So kann man es sich immer selbst ausrechnen. Sollte man über dem Limit liegen, wird zunächst eine Formel mit dem maximalen Überziehungsbetrag und dem Dispo-Zins ausgefüllt und folgend noch eine Formel mit dem Restbetrag der Überziehung und dem höheren Überziehungszins. Alternativ gibt es im Internet Rechner dafür. Übrigens wird diese Formel aufgrund der Buchstaben-Reihe auch „Kapitänsformel“ genannt. Was Sollzinsen bei Krediten angeht, dazu erfährst du mehr in diesem Artikel.

Durch ein spezielles Girokonto, nämlich das Guthabenkonto, können Sie verhindern, dass das Konto ins Minus rutscht und somit diese Sollzinsen umgehen. Diese eignen sich jedoch nur für diejenigen, die kein oder nur ein geringes festes Einkommen haben und leicht ins Minus rutschen können. Vielverdiener müssen sich um ein Minus-Konto in der Regel keine Sorgen machen bzw. können vom Sparkonto kurzfristig etwas umbuchen, wenn der Kontostand knapp wird.

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Wie werden Habenzinsen beim Girokonto berechnet?

Auch der Zinssatz für Habenzinsen wird effektiv pro Jahr angegeben und die Zinsen dann in der Regel einmal jährlich ausgezahlt. Die Berechnung erfolgt genau wie bei den Sollzinsen, ebenfalls tageweise und mit der obenstehenden Formel. Diesmal setzt man den Zinssatz des Habenzins ein, sowie das Vermögen, das aktuell im Plus auf dem Konto liegt. Für Minusbeträge gibt es keine Habenzinsen. Wundern Sie sich nicht über den überaus niedrigen Zinssatz Ihrer Bank, der ist normal. Gewährt die Bank also 0,03 Prozent Habenzins auf das hinterlegte Vermögen und das ganze Jahr über liegen genau 2.000 Euro auf dem Konto, bekommt der Kontoinhaber am Ende des Jahres 0,60 Euro ausgezahlt. Es wird also deutlich, dass die Habenzinsen zum Sparen nicht geeignet sind.

Wer sein Vermögen auf dem Konto besser verzinsen möchte, sollte das nicht gebrauchte Kapital auf ein Tagesgeldkonto statt Girokonto gelegt werden. Hier ist die Verzinsung sehr viel besser, oft sogar über einen Prozent hinaus. Es gibt mit den obigen 2.000 Euro bei 1,2 Prozent Jahreszins also immerhin schon 24,00 Euro. Der Vorteil der Tagesgeldkonten ist, dass das Geld aber (im Gegensatz zu Festgeldkonten) immer sofort verfügbar ist und umgebucht werden kann, sollte man es brauchen. Am Ende des Jahres wird die Summe der Zinsen von allen 360 Tagen des Zinsjahres ausgezahlt.

Wie werden Dispozinsen beim Girokonto berechnet?

Wir stellen immer wieder fest, dass Bankkunden die kreativsten Ideen haben, ihre Zinsen irgendwie hinzurechnen bzw. tatsächlich nicht weiterkommen. Und gerade beim Dispokredit ist das gar nicht so leicht wie vielleicht noch beim Ratenkredit, es sei denn man nimmt spezielle Zinsrechner zur Hilfe. Das Prinzip möchten wir trotz dieser Rechner gerne erklären:

Die Berechnung der Zinsen bei einem Überziehungskredit erfolgt tageweise. Das ist auch notwendig, weil sich der Kontostand von Tag zu Tag verändern kann und man nicht von einer festen Summe spricht, auf die Zinsen erhoben werden. Möchte man die Zinsen berechnen, so lässt sich das am besten mit dieser Formel umsetzen:

Z = ( K * p * t ) / ( 100 * 360 )

Möchte man die Zinsen für einen Tag haben, multipliziert man die Überziehungssumme des aktuellen Tages mit dem Zinssatz und teilt das Ergebnis durch das Produkt von 100 mal 360. Für das „t“ in der Formel kann jede beliebige Tageszahl eingesetzt werden, solange sich über die gesamte Zeit der Kontostand nicht ändert. Das Prinzip ist am Ende also, dass die Bank das Zinsergebnis aller Tage, in denen das Konto mit einer x-beliebigen Summe im Minus stand, zusammenzählt. Die Summe sind dann die Sollzinsen, die Sie bezahlen müssen.

Ein Beispiel: Das Girokonto mit einem Dispozins von 10,60% wird mit 150 Euro zwei Tage überzogen, bevor es wieder auf einen Plusbetrag ausgeglichen werden kann. Man rechnet also 150 * 10,6 * 2 und teilt das Ergebnis durch 100 * 360. Diese Kontoüberziehung würde für beide Tage also 8,3 Cent kosten. Das mag lachhaft klingen, aber natürlich werden die Zinsen höher, wenn mehr überzogen wird, der Zinssatz vielleicht noch höher ausfällt und es außerdem länger dauert, bis das Konto wieder im schwarzen Bereich ist.

Zusammenfassend kann man aber sagen, dass die Zinsen am Ende niedriger sind, wie sie im ersten Moment scheinen. Denn in der Regel dauert die Überziehung nicht einmal einen Monat, sondern nur ein paar Tage, bis wieder Geld reinkommt. In diesen Zeiträumen besteht auch bei hoch scheinenden Zinssätzen von 10-15 Prozent keine Chance, wirklich hohe Kosten zu verursachen.

Wie werden Dispokredite beim Girokonto verzinst?

Wenn Dispositionskredite also anders als alle anderen Kredite sind, dann auch bei der Verzinsung. Beim normalen Ratenkredit gibt es einen festen Zinssatz, der jedes Jahr auf die verbleibende Restsumme (noch nicht abbezahlte Summe) angerechnet wird und sich normalerweise nicht ändert. Dazu kommt, dass der Zeitraum vorher festgelegt wird. Beim Überziehungskredit ist das ein wenig anders: Zwar ist auch hier der Zinssatz (Dispozinsen) gleichbleibend, allerdings gibt es wie bereits angedeutet keinen Zeitraum, was vor allem für die Berechnung der Sollzinsen vom Dispokredit relevant ist. Eine weitere Besonderheit ist, dass der Zinssatz wesentlich höher als beim günstigen Ratenkredit liegt. Wir sprechen hier von bis zu 12 Prozent pro Jahr oder sogar noch mehr. Die Berechnung der Dispozinsen ist allerdings etwas komplizierter, als einfach „12 Prozent von meinem Minus“ zu sagen. Dazu kommen wir jetzt.

Zinsen vom Girokonto als Vergleichspunkt nehmen

Geht es gerade darum, ein neues Girokonto zu finden und zu eröffnen, sollten die Soll- und Habenzinsen auf jeden Fall mit verglichen werden und ein Girokonto gewählt werden, bei dem zumindest der Dispo-Zins so niedrig wie möglich ist. Er steht nicht absolut im Vordergrund, denn wichtiger sind andere Kriterien. Aber ein Auge sollte unbedingt drauf geworfen werden. Welche Punkte beim Girokonto-Vergleich noch wichtig sind, haben wir in diesem Girokonto-Vergleich ausführlich erklärt. Außerdem erklären wir in einem anderen Artikel noch, wie Sie ein Girokonto optimal wechseln.

Kann man den Dispo beim Girokonto erhöhen? Wer bestimmt die Höhe?

Grundsätzlich lautet die Antwort ja. Man kann den Dispo auf Wunsch erhöhen oder verkleinern, sofern auch die Bank mitspielt. Dazu ist wissenswert, dass ein Dispokredit für die Bank ein Verlust ist, sofern er nicht zurückgezahlt wird. Deshalb bekommen auch nur gute Kunden mit guter Bonität einen entsprechend hohen Überziehungsrahmen bei der Kontoeröffnung oder später gewährt. Bei ihnen kann man eher davon ausgehen, dass die Bank auf dem Minusbetrag des Girokontos nicht sitzen bleibt. Folglich ist auch klar, dass die Bank die Höhe des Dispositionskredites bestimmt und nicht der Kunde irgendeinen beliebigen Wunschbetrag nennen kann.

Norisbank Giro für Dispo

Unser Tipp ist allerdings, den Dispo nicht zu erhöhen. Einen kleinen Spielraum zu haben, ist gut. Nur, um sicherzugehen, dass nicht bei 0 Schluss ist. Möchte man den Dispo aber erhöhen, gibt man sich selbst die Chance, das Konto noch mehr zu überziehen, was ebenso gleichzeitig das Risiko erhöht, dass man Minusbeträge irgendwann nicht mehr so einfach ausgleichen kann. Und genau das sollte vermieden werden. Am besten wird nur mit Vermögen gewirtschaftet, welches tatsächlich da ist und der Überziehungsrahmen nur selten mit kleinen Summen ausgenutzt, wenn es wirklich nicht anders geht.

Hinweis: Lesen Sie auch unseren Ratgeber zu „Treuhandkonto & Anderkonto„.

Fazit: Girokonto-Zinsen

Girokonto-Zinsen – Sollzinsen & Habenzinsen im ÜberblickWenn man die Rechnung versteht, ist es relativ einfach, bei vorliegenden Werten die Soll- oder Habenzinsen selbst zu errechnen. Dafür gibt es auch Rechner. Zudem ist einfach nachzuvollziehen, wann beide Zinsarten zum Einsatz kommen. Das Thema Zinsen wird gern so gut wie möglich umgangen, doch setzt man sich mit der Thematik etwas auseinander, kommt man darin gar nicht schlecht zurecht. Bei den Girokonto-Zinsen ist sie jedenfalls unserer Meinung nach leicht zu verstehen. Ein Punkt, über den vielleicht viele beim Lesen gestolpert sind: Die Sollzinsen von 10 Prozent und mehr hören sich immer schlimmer an, als sie sind – Denn meistens überzieht man das Konto mit höchstens mal ein- bis zweihundert Euro für wenige Tage. Was dabei an Zinsen anfällt, ist tatsächlich marginal und nicht zu vergleichen mit durchaus hohen Kreditzinsen.

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Paul Scheuschner

Kredite.org Autor

Paul Scheuschner

Paul ist Autor von Kredite.org und seit der Gründung in 2013 dabei. Sein Finanzwissen basiert auf einer Ausbildung zum Kaufmann für Versicherungen und Finanzen, die er von August 2006 - Januar 2009 in Berlin bei der Allianz Versicherung durchlaufen hat. Er hat in dieser Zeit sowohl für die Allianz Versicherung im Innen- und Außendienst, als auch bei der Dresdner Bank (heute Commerzbank) gearbeitet.