Rentner als Kreditschuldner sind aus Sicht der Banken ein zweischneidiges Schwert. Einerseits haben sie ein sicheres Einkommen und oft noch Vermögenswerte, die als Sicherheit dienen. Während junge Menschen Immobilienkredite abbezahlen und fürs Alter sparen müssen, steht Rentner ihr Geld meist auch zur Verfügung. Andererseits sind sie aber im Regelfall schon älter und die Gefahr ist größer, dass der Schuldner vor Rückzahlung seines Kredites stirbt.
In den vergangenen Jahren hat sich die Situation aus Sicht der Rentner deutlich verbessert, Kredite für Rentner sind mittlerweile einfacher zu bekommen.
Egal ob man es Rentnerkredit, Rentnerdarlehen oder Kredit für Rentner nennt, gemeint ist immer das gleiche, nämlich ein ganz normaler Kredit. In der Vergangenheit hatten Rentner es allerdings oft schwer ein Darlehen zu bekommen. Dabei spielte es keine Rolle, ob man eine gesetzliche Rente bezog, Pensionär war, als ehemaliger Selbständiger überwiegend privat abgesichert war oder sein Altersruhegeld von einem berufsständischen Versorgungswerk für Ärzte, Rechtsanwälte oder eine andere privilegierte Berufsgruppe bekam.
Daher spricht man oft von einem Kredit für Rentner, wenn es um ein Darlehen geht, das auch von über 65-Jährigen aufgenommen werden kann. Meist handelt es sich dabei um einen ganz normalen Ratenkredit.
Tote zahlen keine Kredite zurück. Und mit steigendem Alter wird auch das Risiko größer, innerhalb der nächsten Jahre zu sterben. So einfach ist der Grund, warum Rentner es oft schwer haben, einen Ratenkredit zu erhalten. Leichter ist es bei Immobilien- oder Autokrediten, denn hier hat die Bank eine Sicherheit. Bei einem Konsumentendarlehen aber ist sie darauf angewiesen, dass der Schuldner seine Verbindlichkeit zurückzahlt.
Ein heute 70-Jähriger hat durchschnittlich noch mehr als zehn Jahre zu leben. Eigentlich Zeit genug, um einen Ratenkredit zu tilgen. Aber nicht jeder 70-Jährige wird wirklich 80 Jahre alt werden. Einige werden sogar 90 oder 100, dafür werden andere mit 71 sterben.
Um solche Risiken auszugleichen, wurden einst Lebensversicherungen erfunden. Auch die Banken sichern sich so ab. Doch viele Versicherungsgesellschaften bieten Lebensversicherungen nur bis zu einem bestimmten Alter, beispielsweise bis 75 Jahre. Denn je höher das Alter, desto schwerer ist die Wahrscheinlichkeit für eine Auszahlung genau zu kalkulieren.
Hinzu kommt, dass die Nachfrage nach Lebensversicherungen in dieser Altersgruppe gering ist. Je weniger Versicherungsnehmer es aber gibt, desto schwieriger ist die Risikoabwägung. Das macht die Versicherungen teuer – und damit auch den Kredit.
In den vergangenen Jahren hat sich die Zahl der Kreditanfragen von Rentnern aber deutlich erhöht. Das liegt auch daran, dass sich die Einstellung gegenüber Schulden bei der älteren Generation gewandelt hat. Für die Kriegsgeneration waren Konsumkredite noch fast unvorstellbar, die Babyboomer sehen das lockerer.
Hinzu kommt, dass die heutige Rentnergeneration konsumfreudiger ist als es ihre Eltern waren. Auch das treibt die Nachfrage nach Krediten für Rentner – und macht es damit auch attraktiver für Banken und Versicherungen, entsprechende Produkte anzubieten.
Zwischen den Banken gibt es deutliche Unterschiede. Einige kennen noch immer eine Altersgrenze von 65 Jahren, bei anderen liegt das Maximum für Rentnerkredite bei 70, 75 oder noch höher. Andere Unternehmen kennen aber gar keine feste Altersgrenze mehr. So verzichtet beispielsweise die zur Volks- und Raiffeisenbankgruppe gehörende Teambank bei ihrem Hauptprodukt easyCredit auf eine feste Altersgrenze. Andere Banken sind dem Vorbild gefolgt.
Das bedeutet allerdings nicht, dass Senioren nicht auch dort mit höheren Hürden zu rechnen haben. Sie werden entweder einen höheren Kreditzins bezahlen müssen, sind zum Abschluss einer Kreditausfallversicherung mit Todesfallschutz verpflichtet oder müssen eine strengere Kreditprüfung bestehen.
Insgesamt sind aber Darlehen auch für über 70-Jährige mittlerweile möglich.
Ob ein Kreditantrag bewilligt wird, ist von verschiedenen Faktoren abhängig, beispielsweise
Grundsätzlich mögen Banken gerne Sicherheiten wie Autos oder – noch besser – Immobilien. Allerdings steht hier womöglich eine Verschärfung der gesetzlichen Regelungen an. Die EU will Banken vorschreiben, dass sie keine Kredite mehr vergeben dürfen, wenn die Gefahr groß ist, dass der Schuldner sein Darlehen nicht bezahlen kann.
Natürlich tun Banken das meistens schon aus Eigeninteresse nicht, bei Immobilienkrediten aber sind sie oft großzügiger – sie sind ja über das Haus abgesichert. Das wird jetzt schwieriger werden. Was die Regelungen für Rentner bedeutet, die das Darlehen wegen ihres Todes womöglich nicht zurück bezahlen können, ist noch offen.
Ohnehin ist eine Zwangsversteigerung bei Rentnern eine schwierige Sache. Die Öffentlichkeit akzeptiert eher die Zwangsräumung einer Familie als einer alten Frau. Das mag auf den ersten Blick ein Vorteil sein, führt aber dazu, dass die Bank bei der Kreditvergabe vorsichtiger ist.
Lange laufende Immobilienkredite werden Pensionäre und Rentner im Regelfall ohnehin nur selten bekommen. Zu groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie während der Laufzeit sterben. Allerdings wollten sich Ältere auch nur selten noch eine große Immobilie kaufen.
Bei Konsumentenkrediten sind kurze Laufzeiten erst Recht ein Vorteil. Viele Banken orientieren sich beim Höchstalter mittlerweile nicht mehr am Zeitpunkt der Kreditaufnahme, sondern an der letzten Rate. Statt eines Höchstalters bei der Kreditaufnahme von 65 ist dann beispielsweise festgelegt, dass das Darlehen vor dem 75. Geburtstag zurückgezahlt werden muss.
Damit passen sich die Banken den Lebensversicherern an. Auch dort gibt es oft in Höchstalter für die Auszahlung. Nicht immer, aber oft liegt es bei den gerade genannten 75 Jahren.
Wer mit 72 ein Darlehen über vier Jahre aufnehmen will und abgelehnt wird, der sollte einfach die Laufzeit verkürzen. Vorausgesetzt natürlich, er kann sich eine höhere Tilgung leisten.
Pluspunkte haben Rentner und Pensionäre wegen der hohen Einkommenssicherheit. „Eins ist sicher, die Rente“, lies schon Sozialminister Norbert Blüm in den 1990er Jahren plakatieren. Und tatsächlich können Rentner nicht gekündigt werden. Auch immer wieder diskutierte Rentenkürzungen in der Zukunft werden die aktuelle Rentnergeneration vermutlich nicht treffen – und schon gar nicht in den nächsten fünf oder zehn Jahren.
Das gilt auch für Einkommen aus privaten Rentenversicherungen oder Betriebsrenten. Etwas schwieriger ist die Situation bei Kapitaleinkommen, beispielsweise Mieteinnahmen. Aber wer eine vermietete Wohnung besitzt, der hat dafür hohe Sicherheiten. Dividenden aus Aktien werden dagegen nicht als Sicherheit akzeptiert. Ohnehin sollten Aktienpakete aber lieber verkauft werden, wenn gerade Geld benötigt wird, statt einen Kredit aufzunehmen. Eine Alternative zum Verkauf ist ein Lombardkredit, also ein Darlehen, bei dem die Wertpapiere als Sicherheit dienen. Das ist aber oft teuer.
Die Sicherheit des Einkommens ist das eine, die Höhe das andere. Mindestens muss es so hoch sein, dass es über dem Pfändungsfreibetrag liegt und das pfändbare Einkommen ausreicht um die Schulden zu bezahlen.
Altersrenten werden laut Gesetz bei der Pfändung wie Arbeitseinkommen behandelt, wenn sie
Welcher Betrag gepfändet werden kann, hängt nicht nur vom Einkommen ab, sondern auch von der Zahl der unterhaltspflichtigen Personen. Das ist bei den meisten Rentnerhaushalten vor allem der Ehepartner, in Ausnahmefällen sind es aber auch Kinder.
Unter 1.080,- Euro sind Arbeitseinkommen und damit auch Altersrenten nicht pfändbar, wenn noch ein Ehepartner von dem Geld lebt steigt der Freibetrag sogar 1.480,- Euro. Auch darüber hinaus gehendes Einkommen kann nicht vollständig gepfändet werden. Gibt es keine Unterhaltspflicht, dann sind je zehn Euro, die die Rente den Freibetrag übersteigt, sieben Euro pfändbar, bei Paaren sind es sogar nur fünf Euro. Damit sind auch mit Einkommen die unter diesen Grenzen liegen die Chancen auf einen Kredit sehr gering.
Bei Einnahmen aus Pacht und Vermietung gelten etwas andere Regelungen, dort sind die Zahlungen nur in so weit unpfändbar, als sie für den Werterhalt notwendig sind.
Beim Einkommen gilt natürlich, je höher desto besser. Denn Einkommenspfändungen sind für die Bank immer auch ein Risiko – nicht nur im Hinblick auf mögliche Zahlungsausfälle, sondern auch unter PR-Gesichtspunkten. Ein hohes Einkommen macht es dagegen unwahrscheinlich, dass es zu einem Zahlungsausfall kommt. Belohnt wird das meistens mit niedrigeren Zinsen.
Auch bei Rentnern erhöht die gemeinsame Kreditaufnahme die Chance auf ein Darlehen. Stirbt der eine Partner, hat die Bank noch das Einkommen des zweiten. Der Nutzen, der sich durch den zweiten Antragsteller ergibt, ist natürlich von dem Einkommen abgängig, dass dieser nach dem Tod des ersten Kreditnehmers beziehen wird, außerdem auch von dessen Alter.
Eine Frau, die mit einem 20 Jahre jüngeren Mann mit hohem Einkommen verheiratet ist, profitiert von einem gemeinsamen Kreditantrag stärker als eine, deren Gatte 20 Jahre älter ist und im Todesfall nur eine Witwerrente erhält.
Das Geschlecht des Antragstellers spielt übrigens keine Rolle. Zwar haben Frauen eine höhere Lebenserwartung, nach europäischer Rechtsprechung wären niedrigere Zinsen oder höhere Altersgrenzen für Frauen aber diskriminierend.
Es muss aber nicht unbedingt der Ehepartner sein, mit dem man ein Darlehen aufnimmt. Auch die eigenen Kinder sind eine gute Adresse. Oft lässt sich ein gemeinsamer Kredit aber nur beantragen, wenn beide Antragsteller in der gleichen Wohnung leben.
Bei Kindern ist das meist nicht der Fall. Hier kann eine selbstschuldnerische Bürgschaft helfen. Selbstschuldnerisch heißt sie, weil der Bürge so haftet, als sei er selbst Schuldner. Das bedeutet, dass der Kreditgeber sich jederzeit an ihn wenden kann, wenn eine Zahlung ausbleibt. Bei einer gewöhnlichen Bürgschaft darf die Bank – oder ein anderer Geldgeber – das nämlich erst tun, wenn er alles versucht hat um vom eigentlichen Schuldner sein Geld zu bekommen.
Im Todesfall geht die Schuld automatisch auf den Bürgen über. Wer ein Kind oder Enkelkind als Bürgen gewinnt, der sollte deshalb prüfen, ob das Erbe ausreicht, damit der Bürge am Ende nicht die Restschuld aus eigener Tasche bezahlen muss.
Das bedeutet natürlich auch, dass der Bürge im Testament entsprechend berücksichtigt werden muss. Wichtig ist das vor allem, wenn es mehrere Erben gibt, aber nur einer davon gebürgt hat. Dann sollte es eine Klausel geben, dass der Bürge zuerst jenen Betrag erhält, den er braucht um der Bank das Darlehen zurück zu zahlen. Dann erst wird das übrige Vermögen aufgeteilt.
Es muss aber nicht unbedingt ein Darlehen bei einer Bank sein, auch Privatleute vergeben Darlehen. Weil sie nicht an gesetzliche Regelungen gebunden sind, ist die Chance auf einen Kredit hier bei widrigen Bedingungen größer. Geld verschenken aber auch private Kreditgeber nicht.
Wer kein ausreichend hohes Einkommen hat, keine Sicherheiten bieten kann und bereits sehr alt ist, der wird also auch hier kein Darlehen bekommen. Alle anderen haben aber bei Portalen wie Smava.de und auxmoney gute Karten.
Üblicherweise wird auch bei diesen Plattformen eine erste Prüfung der Kreditwürdigkeit vorgenommen. Wer so wenig Geld verdient, dass er sein Darlehen vermutlich nicht zurückzahlen kann und nicht pfändbar ist, der darf sein Kreditgesucht gar nicht erst einstellen.
Wer dagegen diese Hürde gemeistert hat, der kann seinen Wunsch formulieren. In Zusammenarbeit mit der SCHUFA oder einer anderen Kreditauskunftei wird von der Plattform eine Bewertung der Kreditwürdigkeit vorgenommen. Je schlechter sie ist, desto höhere Zinsen muss man bieten, um trotzdem ein Darlehen zu bekommen.
Garantiert ist das aber nicht, erst muss sich noch ein Geldgeber finden. Deshalb sollte auch das Kreditgesuch ansprechen formuliert sein.
Eine Schufa-Auskunft ist allerdings auch bei den Plattformen nötig. Wer das vermeiden will, findet passende Angebote vor allem bei Kreditvermittlern wie Maxda, Bon-Kredit oder Creditolo. Diese arbeiten meist mit ausländischen Banken zusammen, in deren Ländern die Schufa meist nicht aktiv ist. Oft kommen diese Institute aus der Schweiz, wo es andere Formen der Bonitätsprüfung gibt – ohne Einschaltung der Schufa.
Die Bonität prüfen diese Banken aber ebenfalls. Wer also aufgrund zu hoher Schulden oder zu geringen Einkommens kein Darlehen bekommt, der hat auch hier schlechte Karten. Liegt der Grund dagegen in übertriebenen gesetzlichen Regelungen oder einer nicht bezahlten Rechnung aus der Vergangenheit, kann der Rentnerkredit ohne Schufa eine gute Alternative sein.
Wichtig ist, dass gute Kreditvermittler keine Vorabgebühren verlangen. Sie machen immer erst ein unverbindliches Angebot, kommt kein Kreditvertrag zustande, entstehen auch keine Kosten. Das gilt übrigens nicht nur für den Rentnerkredit ohne Schufa, sondern für alle vermittelten Darlehen.
Kredit für Flüchtlinge
Kredit für Schüler
Kredit für Pilotenausbildung
Kredit für Auszubildende
Kredit für junge Leute
Kredit für Existenzgründer
Kredit für Hochzeit
Kredit für neue Heizung
Kredit für Badumbau
Kredit für Zahnersatz
Kredit für ein Tattoo
Es tut sich etwas beim Thema Rentnerkredit. Die Nachfrage nach Darlehen für Menschen über 65 steigt – und die Banken reagieren. Eine große Auswahl an Krediten findet, wer seine Schulden bis zu seinem 75. Geburtstag tilgen kann. Über diese Altersgrenze hinaus wird es schwieriger. Dann kann ein Kredit von privat oder eine Bürgschaft ein guter Weg sein.
Lesetipp: Mehr zur Altersgrenze bei einem Kredit jetzt in unserem ausführlichen Artikel dazu nachlesen.
Paul ist Autor von Kredite.org und seit der Gründung in 2013 dabei. Sein Finanzwissen basiert auf einer Ausbildung zum Kaufmann für Versicherungen und Finanzen, die er von August 2006 - Januar 2009 in Berlin bei der Allianz Versicherung durchlaufen hat. Er hat in dieser Zeit sowohl für die Allianz Versicherung im Innen- und Außendienst, als auch bei der Dresdner Bank (heute Commerzbank) gearbeitet.