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Kreditnebenkosten – wo sie anfallen und wie sie gesenkt werden können

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Als Kreditnebenkosten werden alle Kosten bezeichnet, die im Rahmen eines Kreditgeschäfts zusätzlich zum Nominalzins anfallen. Teile der Kreditnebenkosten sind dabei im Effektivzins enthalten, andere müssen zusätzlich dazu entrichtet werden. Die gute Nachricht für Kreditnehmer ist, dass ein Großteil der Kreditnebenkosten durch geschicktes Verhandeln, durchdachte Vergleiche und das Weglassen von unnötigen Extras stark reduziert werden kann.

Kreditnebenkosten im Überblick

  • Fallen für Dienstleistungen an, die im Rahmen der Kreditvergabe von der Bank für den Kunden durchgeführt werden
  • Berechnung muss transparent und nachvollziehbar sein
  • Höhe abhängig von Bank und Kreditart
  • Bei gewöhnlichen Ratenkrediten meist zwischen 0,5 und 2,0 %
  • Einsparung von Kreditnebenkosten möglich
  • Rückforderung von unzulässigen Kreditnebenkosten innerhalb von 3 Jahren
  • Kreditnebenkosten besonders hoch im Falle der Baufinanzierung
  • Reine Bearbeitungskosten sind laut BGH-Urteil unzulässig

 

Kreditnebenkosten – diese Gebühren können anfallen

Je nach gewählter Kreditart und Bank können die Kreditkosten in unterschiedlicher Höhe anfallen. Aber auch die Kostenpunkte, die überhaupt berechnet werden, sind von Kreditinstitut zu Kreditinstitut unterschiedlich. Grundsätzlich sollten folgenden Kreditnebenkosten einkalkuliert werden:

  • Bearbeitungsgebühren (seit 2014 nicht mehr zulässig)
  • Versicherungen, wenn diese verbindlich von der Bank vorgeschrieben werden
  • Einräumung von Sonderrechten (Sondertilgungen o.ä.)
  • Auszahlungskosten, wenn ein Disagio vereinbart wird
  • Provisionen für Kreditvermittler

Die obigen Aspekte gelten als direkte Kreditnebenkosten und fließen daher in die Berechnung des Effektivzinssatzes mit ein. Zusätzlich können weitere indirekte Kreditnebenkosten anfallen, die im Effektivzins keine Berücksichtigung finden:

  • Vollkaskoversicherung, wenn ein Auto finanziert wird
  • Versicherungen, wenn diese vom Kreditnehmer gewünscht sind
  • Schätzung des Immobilienwerts bei Immobilienkrediten
  • Entgelt für spätere Vertragsänderungen
  • Mahnkosten und Verzugszinsen, wenn Raten nicht rechtzeitig beglichen werden

Kreditnebenkosten berechnen – was darf die Bank in Rechnung stellen?

Banken dürfen Kreditnebenkosten nicht willkürlich erheben. So entschied das BGH etwa, dass bestimmte Bearbeitungsgebühren, die in der Vergangenheit erhoben wurden, komplett unzulässig waren. Außerdem ist es nicht mehr gestattet, Gebühren für die Führung eines Kreditkontos zu erheben. Grundsätzlich darf die Bank nur solche Kreditnebenkosten in Rechnung stellen, die eine Dienstleistung für den Kunden darstellen. Wird der vermeintliche Service von der Bank angeboten, um den internen Verwaltungsaufwand zu senken, so muss der Kunde hierfür nicht bezahlen. Zudem ist die Berechnung von Kreditnebenkosten nur dann möglich, wenn auch wirklich eine Kreditvergabe stattfindet. Bloße Kreditanfragen sind daher immer kostenlos.

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Die Kreditanfrage bei Maxda kann Online durchgeführt werden.

Die genaue Höhe der Kreditnebenkosten schwankt von Bank zu Bank. Bei Ratenkrediten werden meist Gebühren zwischen 0,5 und 2 % fällig. Bei Baufinanzierungen können die Kreditnebenkosten aber schnell zwischen 5 und 10 % liegen. Wichtig ist immer, dass die Bank dem Kreditnehmer genau offenlegt, für welche Dienstleistung welche Nebenkosten entrichtet werden müssen. Sind bestimmte Positionen intransparent, sollten sich Kreditnehmer direkt an die Bank wenden. Reagiert das Kreditinstitut nicht, sollte die zuständige Verbraucherzentrale informiert werden.

Kreditnebenkosten dürfen also nicht willkürlich erhoben werden. Vielmehr müssen diese klar an eine Dienstleistung gebunden sein. Zusätzlich sind Banken gesetzlich dazu verpflichtet, die Berechnung der Nebenkosten nachvollziehbar zu gestalten.

 

Wie können Kreditnebenkosten eingespart werden?

Grundsätzlich können die Kreditnebenkosten nicht komplett eingespart werden. Es ist allerdings durch verschiedene Maßnahmen möglich, die Höhe der Kreditnebenkosten so gering wie möglich zu halten.

 

  1. Auf Extras verzichten
    Hohe Kreditnebenkosten entstehen meist dann, wenn ein Kunde besondere Wünsche hat. Eine Restschuldversicherung kostet beispielsweise viel Geld. Besonders bei kurz- bis mittelfristigen Kreditgeschäften kann aber auf die Versicherung verzichtet werden. Auch Sondertilgungsrechte erhöhen den jährlichen Zinssatz unter Umständen. Das ist immer dann der Fall, wenn Möglichkeiten für spezielle Sondertilgungsmaßnahmen in den Kreditvertrag aufgenommen werden sollen, die über das normale Angebot der Bank hinausgehen.
  2. Weitsichtig Handeln
    Vertragsänderungen während der Laufzeit erhöhen die Kreditnebenkosten im Nachhinein spürbar. Viele Außerplanmäßige Änderungen sind allerdings vermeidbar. Schon beim Vertragsabschluss mit der Bank kann etwa ein Recht auf Tilgungspausen oder Veränderungen der Tilgungsraten in den Kreditvertrag eingebaut werden. Das spart nicht nur Kreditnebenkosten, sondern erhöht gleichzeitig die Flexibilität der Rückzahlung.
  3. Angebote vergleichen
    Nicht nur die Nominalzinssätze von Banken unterscheiden sich. Auch bezüglich der Kreditnebenkosten gibt es teilweise große Differenzen. Ein kostenloser Vergleichsrechner kann zumindest die Nebenkosten erfassen, die im Effektivzins eingeschlossen sind. Indirekte Nebenkosten müssen manuell addiert werden.
  4. Wahl des Anbieters
    Vermittlungsprovisionen werden grundsätzlich nicht von Banken erhoben. Nur private Kreditvermittlungsplattformen sind dazu berechtigt. Werden diese umgangen, senkt das die Kreditnebenkosten.
  5. Kreditvertrag prüfen
    Bevor der Kreditvertrag unterschrieben wird, sollten die enthaltenen Kreditnebenkosten genau überprüft werden. Im Zweifelsfall gilt es, den Vertrag von einem Anwalt auf Zulässigkeit der enthaltenen Nebenkosten zu prüfen.

Besonders der Verzicht aus zusätzliche Extras wie eine Restschuldversicherung senkt die Kreditnebenkosten effektiv. Aber auch weitsichtiges Handeln und ein Vergleich der Angebote führt zu deutlich geringeren Effektivzinssätzen.

Gibt es Anbieter, die besonders geringe Vorkosten von Krediten veranschlagen?

Grundsätzlich gilt, dass Direkt- und Online-Banken im Vergleich zu herkömmlichen Filialbanken deutlich weniger Verwaltungsausgaben tätigen müssen. Die Kreditnebenkosten können – nicht müssen – daher geringer ausfallen. Aber auch stationäre Banken haben längst auf diese Entwicklung reagiert und versuchen, mit der Online-Konkurrenz mitzuhalten.

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Ein pauschales Urteil kann an dieser Stelle also nicht erfolgen. Tendenziell sind die Nebenkosten im Online-Geschäft aber günstiger. Für Kreditnehmer ist es daher wichtig, im Vorfeld der Kreditaufnahme Konditionen von verschiedenen Banken miteinander zu vergleichen.

Kreditnebenkosten Baufinanzierung – darauf sollten Kreditnehmer achten

Beim Bau einer Immobilie sind die Kreditnebenkosten besonders hoch. Im Effektivzins selbst sind das Disagio und eine mögliche Kreditvermittlungsprovision enthalten. Richtig teuer werden bei der Baufinanzierung allerdings die indirekten Kreditnebenkosten.

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Grundsätzlich können folgende Kreditnebenkosten beim Sonderfall der Baufinanzierung anfallen:

  • Notargebühren
  • Vermittlungs- und Bearbeitungsgebühren
  • Grundbucheintrag
  • Bereitstellungszinsen
  • Schätzkosten
  • Teilauszahlungszuschlag
  • Sondertilgungsgebühren
  • Vorfälligkeitsentschädigung
  • Kontoführungsgebühren

Besonders die Bereitstellungszinsen fallen hierbei ins Gewicht. Sobald der Darlehensvertrag mit der Bank abgeschlossen wird, muss diese die komplette Kreditsumme bereithalten. Die eigentliche Auszahlung an den Kreditnehmer kann aber erst einige Tage oder Wochen nach Vertragsabschluss geschehen. Weil die Bank das Geld aber nicht anderweitig gewinnbringend anlegen kann, muss der Kreditnehmer Bereitstellungszinsen zahlen. Allerdings kann mit der Bank vereinbart werden, dass für die ersten 3 bis 6 Monate der Bereitstellung keine Zinsen bezahlt werden. Verhandeln lohnt sich an dieser Stelle definitiv.

Zur Absicherung der Baufinanzierung müssen Kreditnehmer die Eintragung einer Grundschuld vornehmen lassen. Diese Aufgabe übernimmt immer ein Notar, der dafür ein laut Gebührenordnung festgelegtes Honorar von rund einem Prozent des Kaufpreises verlangen darf. Zusätzlich muss eine Gebühr an das zuständige städtische Bauamt entrichtet werden, dessen Höhe regionalen Schwankungen unterliegt.

Im Falle der Baufinanzierung ist es wichtig, ein Recht auf Sondertilgungen in den Kreditvertrag einzubauen. Andernfalls ist es nicht möglich, das Darlehen bei positiver Entwicklung der persönlichen Finanzsituation bereits früher abzubezahlen als geplant. Werden nicht vereinbarte Sondertilgungen durchgeführt, entsteht dafür eine Gebühr, welche die Kreditnebenkosten weiter erhöht.

Baufinanzierungen sind mit hohen Kreditnebenkosten behaftet. Diese können teilweise durch geschicktes Verhandeln (Bsp. Bereitstellungszinsen) gesenkt werden. Andere Kostenpunkte wie Notargebühren sind nicht verhandelbar und müssen bei der Kreditaufnahme zwingend berücksichtigt werden.

So können Kreditnebenkosten zurückgefordert werden

Alle Kreditnebenkosten, die sich als unzulässig entpuppen, können vom Kreditnehmer zurückgefordert werden. Dabei gilt es allerdings zu beachten, dass die Rückforderung nur 3 Jahre nach Abschluss des Kreditvertrags möglich ist. Die Länge der Frist ist dabei unabhängig von der Kreditart oder der Kreditsumme.

Um Kreditnebenkosten zurückzufordern, muss zunächst die Höhe des unzulässigen Teils ermittelt werden. Daraufhin genügt es dann, ein Musterschreiben an die Bank aufzusetzen. Reagiert diese nicht innerhalb eines angemessenen Zeitraums, sollte der persönliche Kontakt mit dem Kreditinstitut gesucht werden. Hilft auch das nichts, muss ein Anwalt mit dem Fall beauftragt werden.

Fazit: Kreditnebenkosten senken schon mit einfachen Mitteln möglich

Kreditnebenkosten können sowohl direkter als auch indirekter Art sein. Sie entstehen vor allem, wenn Kreditnehmer gewisse Extras in den Kreditvertrag aufnehmen möchte. Gesenkt werden können die Kosten etwa durch einen Verzicht auf eben diese Extras. Aber auch ein Vergleich von Anbietern kann die Kosten reduzieren. Zusätzlich gibt es einige Aspekte wie etwa die Bearbeitungsgebühren, die gar nicht erst in Rechnung gestellt werden dürfen. Alle Kreditnebenkosten sollten daher auf ihre Zulässigkeit hin geprüft werden.

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Paul Scheuschner

Kredite.org Autor

Paul Scheuschner

Paul ist Autor von Kredite.org und seit der Gründung in 2013 dabei. Sein Finanzwissen basiert auf einer Ausbildung zum Kaufmann für Versicherungen und Finanzen, die er von August 2006 - Januar 2009 in Berlin bei der Allianz Versicherung durchlaufen hat. Er hat in dieser Zeit sowohl für die Allianz Versicherung im Innen- und Außendienst, als auch bei der Dresdner Bank (heute Commerzbank) gearbeitet.